Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 81(†) Northeim, Museum 4. V. 15. Jh.

Beschreibung

Triumphkreuz.1) Holz, farbig gefasst. Das aus der St.-Sixti-Kirche stammende Triumphkreuz war zweistufig aufgebaut. Ein kleineres, in Höhe der Hände und Füße endendes Auflagekreuz mit der überlebensgroßen Figur des toten Christus, dem die originale Dornenkrone fehlt, war auf einem größeren Kreuz angebracht. Dieses trug auf den Enden der Kreuzarme Vierpässe mit Zwickeln.2) Bei der Aufnahme fand sich im Magazin des Museums nur das Auflagekreuz mit dem am Kreuzeshaupt befestigten Vierpass. In diesem als farbig gefasstes Relief der Adler des Johannes mit einem an den Enden aufgerollten Schriftband in der linken Klaue, darauf die Reste der schwarz auf hellem Untergrund gemalten Inschrift A, unterbrochen von der Klaue des Adlers. Leicht erhabene Spuren von Brechungen unterhalb der hellen Grundierung deuten auf eine ältere Fassung der Inschrift hin. Das bei einer Inventarisierung 1997 noch vorhandene untere Kreuz mit drei weiteren Vierpässen auf den Enden der Kreuzarme war zur Zeit der Aufnahme (Februar 2014) nicht auffindbar. Unten war der Abbildung bei Eggeling zufolge der geflügelte Markuslöwe angebracht, links der geflügelte Stier des Lukas, rechts der Engel des Matthäus; alle mit Spruchbändern in den Klauen bzw. Händen, auf denen die jeweiligen Evangelistennamen (B–D) angebracht waren. Der Corpus wurde mehrfach, zuletzt 1979 durch Kurt Mannig (Göttingen), überarbeitet.3)

Inschriften B u. C ergänzt nach Abb. bei Eggeling.

Maße: H.: 61 cm; B.: 62 cm (Maße des Vierpasses); Bu.: 3,5 cm (A).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg Lampe) [1/1]

  1. A

    S[(anctus)a) io]://ha[nes]b)

  2. B

    S(anctus)c) · m//arcus

  3. C

    S(anctus)c)· lukas

  4. D

    [– – –]

Kommentar

Das Triumphkreuz dürfte zur Ausstattung der Kirche nach dem Neubau von Chor (bis 1478/82) und Schiff (gedeckt 1496/97, gewölbt 1513/16) gehören. Behrens hat das Kreuz vorsichtig der Kastrop-Werkstatt in Göttingen zugeschrieben.4) Zu einem vermutlich etwas späteren Kreuz, das heute den Hauptaltar bekrönt, vgl. Nr. 105.

Textkritischer Apparat

  1. S[(anctus)] us-Kürzel nach S, gemalt. Im Anschluss daran sind leicht erhabene Reste von c und t, einem us-Kürzel sowie i zu erkennen; ursprünglich am Anfang also wohl eher [S]a(n)ct(us) i[– – -].
  2. io]://ha[nes]] Reste von a, n und s sind zu erkennen; die zwei Punkte als Trennzeichen nebeneinander.
  3. S(anctus)] Befund: us-Kürzel.

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. 1997/346; Acc. Nr. 2687.
  2. Eggeling, Heimatmuseum, [S. 28]. Inventarisierung vom 20.10.1997 (wie Anm. 1).
  3. Ebd.
  4. Behrens in: Eggeling, Heimatmuseum, [S. 28]. Zu Kastrop vgl. Stuttmann/von der Osten, S. 96–103.

Nachweise

  1. Eggeling, Heimatmuseum, [S. 28f.] (mit Abb., ohne Transkription der Inschriften).

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 81(†) (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0008102.