Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 652 Hemmingen, ev. Pfarrkirche St. Laurentius 1633

Beschreibung

Grabdenkmal der Catharina von Bubenhofen geborene von Freiberg. Im Chor, zweites Denkmal der Südseite. Giebel aus Ohrmuschelwerk mit Wappen-Medaillon und bekrönendem Engelskopf; in der Gebälkzone Inschriftkartusche (A), flankiert von zwei Wappen; die Figur der Verstorbenen steht im Hauptfeld vor hochrechteckiger Platte mit Umschrift (B) (Beginn oben links); Sockel mit großem Engelskopf zwischen zwei Wappen. Material hellgrauer Sandstein mit Resten farbiger Fassung: Schrift gold bzw. rot (Bolusgrund) auf schwarzem Grund (A), Wappen-Medaillon blaugrundig. Hände abgeschlagen, von den vier Wappen des Hauptfeldes nur noch die Dübelllöcher sichtbar.

Maße: H. 278, B. 110, Bu. 2,6–3 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    SAP · III CAP:1) / Der Gerechten Seelen seind in Gottes / Hand vnd kein qual Rüret sie an /

  2. B

    Anno 1633 den 22 Maij Starb die / Wolgeborne Fraw Fraw Catharina von Buobenhofen Geborne Freij/hin Von Freyberg zue Justingen vnd Öpfingen Ihres altters 70 Jar dere(n) G(ott) G(nad) /

Wappen:
Freiberg (geviert);FreibergLandschad
(verloren)(verloren)
(verloren)(verloren)
DettenheimSchwarzenberg

Kommentar

Die Verstorbene war die Gemahlin des Hans Marx von Bubenhofen zu Leinstetten (gest. 1607).2 Die beiden Töchter des Paares heirateten in die Familie der Nippenburg ein: Felicitas (tot 1631) war die dritte Gemahlin des Johann Philipp von Nippenburg (Grundsheimer Linie)3; Maria Jacobe heiratete dessen Sohn Ludwig aus erster Ehe.4 Die Ahnenprobe ist zu berichtigen und zu ergänzen gemäß der Ahnenprobe der Maria von Freiberg (gest. nach 1603) auf deren Grabmal in Neuhausen a. d. Enz5; Maria war eine Schwester Catharinas. Als Anhängerin der Schwenkfelder Sekte fand Catharina ihre Begräbnisstätte in der Hemminger Kirche, während ihre Schwiegersöhne aus der katholischen Linie Nippenburg-Grundsheim nicht hier bestattet wurden. Die Anbringung der Grabschrift als dreiseitige Umschrift wirkt altertümlich; die Ausführung von Schrift und Ornament ist jedoch durchaus auf der Höhe der Zeit. Versuchsweise Zuschreibung an die „Werkstatt des Meisters mit den Engelsköpfen“.6

Anmerkungen

  1. Sap. 3, 1–3.
  2. Ihre Eltern: Michael Ludwig von Freiberg zu Justingen und Felicitas Landschad von Steinach.
  3. Johann Philipp wurde nach dem Tod des Wilhelm von Nippenburg (vgl. nr. 536) 1610 Inhaber der Hemminger Lehen und der Erbschenkenwürde; seine 1. Gemahlin war seit 1595 Kunigunde Schenk von Castell (Witwe des Kilian von Heidenheim zu Klingenstein), seine 2. Gemahlin Perpetua Blarer von Wartensee. – Zur Genealogie der Linie Nippenburg-Grundsheim vgl. Rau, Nippenburg 35ff.
  4. Beider einziger Sohn Philipp Marx starb 1634 als Kind, womit die Familie Nippenburg erlosch. Nach Heimfall der Lehen 1646 wurde der Nippenburger Anteil an Johann Konrad Varnbüler verliehen.
  5. Vgl. DI. XXII (Enzkreis) nr. 309. – Danach Ahnenwappen heraldisch rechts: Freiberg, Laubenberg, Gossenbrodt, Manbach; heraldisch links: Landschad, Helmstatt, Flersheim, Neipperg. – Wieso hier die Ahnenwappen Dettenheim und Schwarzenberg angebracht sind, bleibt unklar.
  6. Vgl. dazu oben Einleitung S. XXXIX.

Nachweise

  1. OABLeonberg 1930, 818.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 652 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0065208.