Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 650 Markgröningen, Rathaus 1631

Beschreibung

Wappenscheibe im großen Sitzungssaal, am Fenster rechts außen an der Giebelseite.1 Hochrechteckige Scheibe; als Bekrönung „Oberbild“ mit Jagdszene, flankiert von zwei nackten weiblichen Figuren; vor der seitlichen Rahmung je zwei Darstellungen von personifizierten Tugenden übereinander, jeweils mit Beischriften (links A, B; rechts C, D); im Feld Vollwappen, darunter Monogramm; in der Sockelzone Inschriftkartusche E, von Putten gehalten.

Maße: H. 41,5, B. 32,5, Bu. 0,6–0,7 (A–D), ca. 0,6 (E) cm.

Schriftart(en): Kapitalis (A–D), Fraktur (E).

  1. AC

    IVS/TI/TIA · /FIDES /

  2. BD

    SPES /· PATIE/NTIA · /

  3. E

    Von Gottes Gnaden · Ludwig Friderich · / Hertzog zu wirtemBerg Vnd Teck · Graf / zu Montbelgartt · Herr zu HaydenHeim · / Vormund Vnd · ADMINISTRATOR · / · 16 / 31 · /Monogramm: MR

Wappen:
Württemberg (geviert)

Kommentar

Stifter der Scheibe ist der Bruder des jung verstorbenen Herzogs Johann Friedrich (1608–1628), Ludwig Friedrich, welcher in den Jahren 1628–1631 die Regentschaft für seinen unmündigen Neffen Eberhard III. führte. – Die Signatur MR in Ligatur ist auf den in Reutlingen tätigen Glasmaler Melchior Maurer zu beziehen, von dem sich im Bearbeitungsgebiet noch eine zweite Kabinettscheibe erhalten hat.2

Anmerkungen

  1. Eine zweite Wappenscheibe im Eckfenster der Südseite sei wenigstens erwähnt; sie trägt keine Inschrift, nur die Jahreszahl 1533. Unter einer Aedikula ist das Wappen des damaligen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I. dargestellt. Da Zeugnisse aus der Zeit der habsburgischen Zwischenherrschaft meist nach Herzog Ulrichs Rückkehr 1534 vernichtet wurden, ist das Denkmal bemerkenswert; vgl. dazu E. Lenk, in: HgW 6 (1955) 56 mit Abb.
  2. Vgl. nr. 417 (Großsachsenheim).

Nachweise

  1. OABLudwigsburg 1859, 253.
  2. M. Otto, in: HgW 8 (1957) 53 mit Abb.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 650 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0065002.