Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 623† Oberstenfeld, ehem. Stiftskirche St. Johannes d. T. 1625

Beschreibung

Epitaph für die Stiftsdame Martha Agnes von Hoheneck zu Vilseck. Holz, gemalt. Das Gemälde zeigte eine Darstellung der Verklärung Christi. Im Vordergrund kniend die Verstorbene vor einem Lesepult mit geöffnetem Buch, bekleidet mit der damaligen Stiftstracht, einem schwarzen Gewand mit Spitzenmanschetten und Spitzenkragen, Spitzenhaube. Auf dem oberen Bildrand eine Schriftzeile (A), unter dem Bild mehrzeilige Inschrift (B). Malersignatur (C) an unbekannter Stelle. Das Gemälde wurde im Jahr 1888 in einen massiven Holzfuß eingelassen und im Gartensaal der Stiftsdamen aufgestellt, nachdem mit der Restaurierung und Purifizierung der Stiftskirche begonnen worden war. Das weitere Schicksal des Bildes ist unbekannt.

Zitiert nach von Stetten, Oberstenfeld.

  1. A

    O Herr! – Hier ist gut sein! –1)

  2. B

    Anno Domini 1625 den 3. Juny ist die Wohl Ehrwürdige, Wohl Edle, Ehren u(nd) Tugendtreiche / Martha Agnes geb(orene) von Hoheneckh Chorjungfraw des Freihen Adenlichen Stifts Ober/ stenfeld, zu Nagold am Schwartzwald in Gott seeliglich entschlafen u(nd) ihrem be/ gehren gemes in der Pfarrkirchen, von ihrem Schwagern dem Wohledlen Gestrengen / Joh(ann) Heinrichen von Offenburg zu Thalheim [Fürstlichen] Württemb(ergischen) Rath u(nd) Obervogten daselbsten / in Nagold Adenlichen [. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .]

  3. C

    Kurtz Hailbronnensii / pingebat 1625

Kommentar

Martha Agnes war eine Tochter des württembergischen Landhofmeisters Jakob von Hoheneck (gest. 1609) und der Agnes von Münchingen.2 Die Zeit ihrer Aufnahme in das Stift ist unbekannt; ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie bei ihrer Schwester Elisabeth, die mit Hans Heinrich von Offenburg zu Thalheim (gest. 1634), dem württembergischen Obervogt zu Nagold (Lkr. Calw), verheiratet war.3 Ihr Grabstein steht in Nagold in der Gottesackerkirche St. Remigius und zeigt die Wappen ihrer acht Urgroßeltern; in der Inschrift wird sie als ‚gewesene Conventsivnckfraw’ bezeichnet.4 – Zu dem Heilbronner Maler Kurtz vgl. Einleitung S. XXXVIIf.

Anmerkungen

  1. Matth. 17, 4.
  2. Gabelkover, Genealogische Collectaneen, HStA J 1 Nr. 154 h. Pfeilsticker 1088, 1129. Die Herren von Hoheneck stammten von der gleichnamigen Burg bei Röthenbach im Allgäu (Lkr. Lindau). – Zu Agnes von Münchingen vgl. Stammtafel Münchingen und nr. 432.
  3. Pfeilsticker 2640. – Hans Heinrich von Offenburg entstammte einem ursprünglich in Basel ansässigen Patriziergeschlecht und wurde 1620 von Württemberg mit dem Rittergut Talheim (Stadt Mössingen, Lkr. Tübingen) belehnt: Alberti II 571.
  4. OABNagold (1862) 103.

Nachweise

  1. v. Stetten, Oberstenfeld I 69 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 623† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0062305.