Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 592 Aldingen (Gem. Remseck a. N.), ev. Pfarrkirche St. Margaretha 1619

Beschreibung

Grabplatte des Georg Wolf von Kaltental. Innen an der Westmauer des Kirchhofs, fünfter Stein von links. Die hochrechteckige Sandsteinplatte trägt in den Ecken je ein Medaillon mit Umschrift, in dem jeweils eingetieften Feld ein Wappen. Im Mittelfeld hochovales Medaillon mit Umschrift, im eingetieften Feld Allianzwappen. Eine Inschrift A läuft an Rand und Eckmedaillons entlang, vom Mittelfeld durch eine eingehauene Linie abgegrenzt. Eine zweite Inschrift B läuft um das Allianzwappen des Mittelfeldes. Der Stein wurde offenbar zu unbekannter Zeit zweckentfremdet; er zeigt auf seiner Schriftfläche 13 quadratische Dübellöcher in zwei Reihen. Möglicherweise war er als Altarplatte (für einen Tischaltar?) verwendet oder diente als Unterlage für (hölzerne?) Emporenstützen; in diesem Falle könnte seine ursprüngliche Lage im Fußboden bis 1962/63 unverändert geblieben sein. Die Ränder sind bestoßen und verwittert (Buchstabenverlust), das Allianzwappen teilweise abgeschlagen.

Maße: H. 180, B. 92, Bu. 3 (A), 2 (B) cm.

Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    ANNO 1619 / DEN 14/24a) MARTY STARB / DER WOL EDEL GESTRENG VND VEST GEORGb) WOLFF / VON KALLTENTHAL / ZV [A]LDINGEN / SEINES ALTERS [. . . .]c) IAR / DEM GOTT EIN FROLICHE AUF[ERST]EHVNG / VERLEIEN WOLLE

  2. B

    Vnserd) Kienere) Lebet Ihm Selber Vnd Vnser Kienere) Stirbet Ihm Selber Leben Wir So Leben Wir Dem Herrn Sterben Wir So Sterben Wir Dem Herrn Darumb Wir1)

Wappen:
Kaltental, Laiming;KaltentalLaiming
NothaftPlieningen

Kommentar

Georg Wolf war ein Sohn des Reinhard von Kaltental (gest. 1580) und der Anna Maria Nothaft von Hohenberg (gest. 1607). Er war seit 1590 mit Eleonora von Laiming verheiratet, einer Tochter des württembergischen Landhofmeisters Erasmus von Laiming und der Agnes von Plieningen.2 Von seinem Vater erbte Georg Wolf ein Drittel des von Württemberg zu Lehen gehenden Dorfes Aldingen, ein zweites Drittel fiel ihm nach dem Tode seines Vaterbruders Heinrich im Jahr 1608 zu.

Textkritischer Apparat

  1. Das Datum ist im Zähler nach dem Julianischen, im Nenner nach dem Gregorianischen Kalender angegeben; vgl. dazu DI. XII (Heidelberg) nrr. 419, 471, 482, 557.
  2. O und E verschränkt.
  3. Die Altersangabe war schon um 1900 nicht mehr lesbar.
  4. Alle Versalien in Kapitalis.
  5. Sic.

Anmerkungen

  1. Röm. 14, 7. – Das Zitat ist nicht zu Ende geführt (Darumb wir leben oder sterben, so seind wir des Herrn), weil offenbar der Steinmetz den Platzbedarf falsch berechnet hatte.
  2. Bucelin II. 2. M; Schilling 360; vgl. nrr. 378, 523, 556. Evangelisches Pfarramt Aldingen, ältestes Ehebuch; Bucelin IV. 2. 141; Pfeilsticker 1089. Agnes war eine Tochter des württembergischen Landhofmeisters Hans Dietrich von Plieningen; vgl. nr. 343.

Nachweise

  1. G. F. Müller, Aldingen 31.
  2. Hopff, Stuttgart HStA A 155 Bü. 64 (1701).

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 592 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0059200.