Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)
Nr. 581 Unterriexingen (Stadt Markgröningen), Frauenkirche 1617
Beschreibung
Grabplatte der Helena Sibilla von Sternenfels, geborene von Bettendorf. Innen an der Nordwand des Langhauses, vierter Stein von links. Rechteckige Sandsteinplatte mit Umschrift (A). Im Mittelfeld Allianzwappen, darunter querrechteckige Rollwerktafel mit Engelskopf und achtzeiliger Inschrift (B), die sich am unteren Feldrand mit einer Zeile fortsetzt. In den vier Ecken je ein Wappenschild. Der Stein wurde 1890/91 restauriert, Inschrift schwarz nachgezogen.1
Maße: H. 188, B. 98, Bu. 4,5 (A) und 2,3 (B) cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
ANNO · 1·6·17 · DEN · 8 DECEMBRIS · IST ·/ IN · WARER ERKANDNV̈S · VND · ANRVFVNG · GOTES · IN · CHRISTO · SELIGLICH · ENTSCHLAFE(N) / DIE · WOHL · EDEL · VND · VIHL · TVGENTSAME · / FRAW · HELENA · SIBILA · VON · STERN͜E͜N͜FELS · GEBORNE · VON BETENDORF · DEREN · GOT · GNADT
- B
THEOPHRASTVS · D(IE) NATVR · ANKLAGT · / DAS · SIE · DEM · MENSCHEN · HIE · VERSAGT ·/ LANGS · LEBEN · ABER · MIR · GEWISZ · IST ·/ EIN · ÖWIGS · LEBEN · ZV · GERIISTa) · / DAS · IST · CHRISTVS · HIE · VNND · FORTHIN / VND · STERBEN · MEIN · ERWINSHTER GWI(NN) / DEM · HAB · ICH · GLEBT · DEN · BIN · ICH · GSTORBEN / DVRCH · IN · DIE · CRON · DER · EHRN · ERWORBEN ·// PHIL(IPPER) · 1 · KAP(ITEL)2)
Allianzwappen: | Sternenfels, | Bettendorf. |
Ahnenwappen: | Sternenfels | Menzingen |
Bettendorf | Gemmingen |
Textkritischer Apparat
- So die Lesung für ‚zugerüstet’.
Anmerkungen
- Leutrum, Frauenkirche 25f.
- Phil. 1, 21.
- Die Bettendorf stammten wohl aus dem gleichnamigen Ort in Luxemburg (Alberti I 54), waren aber bereits seit Beginn des 15. Jahrhunderts in kurpfälzischen, später auch in württembergischen Diensten (Bucelin II. 2. F); sie waren begütert u. a. in Eberbach, Gauangelloch, Schatthausen und Wiesloch (alle Rhein-Neckar-Kreis). – Zum Grabstein des Ehemannes vgl. nr. 668.
- Johann Philipp war ein Sohn des Friedrich von Bettendorf, Obervogt zu Marbach, vgl. nr. 372 und Bucelin II. 2. F. – Vgl. auch Stocker, Gemmingen II 2, 142.
- Vgl. nrr. 593, 594.
Nachweise
- Leutrum, Frauenkirche 35.
Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 581 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0058105.
Kommentar
Helena Sibilla von Bettendorf war die zweite Ehefrau des Johann Walter von Sternenfels zu Unterriexingen.3 Die Eckwappen beziehen sich auf die Eltern des Ehepaares, Johann Philipp von Bettendorf und Amalia von Gemmingen (gest. 1641)4, sowie Johann Adam von Sternenfels und Johanna von Menzingen.5 Helena Sibilla von Sternenfels kann bei ihrem Tod kaum 30 Jahre alt gewesen sein; wohl aus diesem Grunde verknüpft die gereimte Inschrift der Tafel das für Grabschriften beliebte Zitat mit einem Ausspruch des Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus (1494–1541) über die Kürze des menschlichen Lebens.