Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 575 Markgröningen, ev. Stadtkirche St. Bartholomäus 1616

Beschreibung

Grabplatte des Vogtes Johann Christoph Herbst mit Inschrift einer Nachbestattung für I. M. Merleth (gest. 1720 Mai 19). Im südlichen Seitenschiff, im ersten Joch an der südlichen Außenwand; zweiter Stein.1 Hochrechteckige Platte mit Umschrift; im Feld Wappen mit Helm und Helmzier, darunter querrechteckige Tafel mit profiliertem Rahmen und kleinen Voluten, später für die Nachbestattungsinschrift verwendet. Die Fußleiste bis Oktober 1984 unter dem Estrich verborgen. Oberfläche abgetreten, Rand bestoßen und links oben ausgebrochen (Buchstabenverlust).

Maße: H. 175, B. 90,5, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. [. . . . . 161]6 · DINS · TAG · DEN / ZWELFTN NOVEMBRIS STARB · DER · EHRNVEST · FVRGEACHT · HERR / IOHAN · [CHRISTOPH] · HERBST [. . . . . / . . . .] V · GRONINGEN · DEM GOTT GNEDIG · SEY · AMEN /

Wappen:
Herbst

Kommentar

Der Verstorbene war 1603–1609 Schaffner zu Herrenalb, 1609–1614 Untervogt (Schultheiß) zu Markgröningen; seine Witwe Maria wird 1624/ 1625 erwähnt.2

Die künstlerische Gestaltung des Wappens und der Schrift verrät den Einfluß der in der Werkstatt des Jeremias Schwarz von Leonberg in den 1570er Jahren gestalteten heraldischen Grabplatten. Eine Gegenüberstellung – etwa mit nr. 373 – ergibt jedoch, daß hier eine andere – wohl jüngere? – Hand am Werk ist. Die Schrift zeigt Unterschiede in der Gestaltung wie auch in der Schlagtechnik: breitere Proportionen, leicht nach rechts geneigtes S, Betonung der Standfläche mancher Buchstaben (B unten breiter als oben, E unten mit längerem Fußbalken etc.). Diese Züge trägt die Schrift auf den Denkmälern zweier adliger Damen (um 1622)3: hier findet sich auch die innen profilierte Randleiste, die bei Schwarz nicht vorkommt.

Anmerkungen

  1. 1933 noch im Chor im Boden.
  2. Pfeilsticker nrr. 2593, 3376; der gleichnamige Bebenhäuser Pfleger zu Stuttgart 1660–1667 war sein Enkel.
  3. Vgl. nrr. 611, 614. – Dort ist die Inschrifttafel im Feld einem Bibelspruch vorbehalten. Hier die Grabschrift (Kapitalis mit kursiven Zügen) von 1720: „HERR ·/ M(AGISTER) · I · M · MERLETH · / SPECIALIS · IST · / GESTORBEN · DEN · XIX · / MAII · MDCXX ·/ SYMBOLUM ONOM (?) / MEUS JESUS MEA MEΓAΛH / PSALM : LXXIII · V · 28 ·“

Nachweise

  1. Roemer, Markgrönignen I 130, II 63.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 575 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0057500.