Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 572 Unterriexingen (Stadt Markgröningen), Frauenkirche 1615

Beschreibung

Grabplatte des Hans Dietrich von Nippenburg. Innen an der Nordwand des Langhauses, dritter Stein von links. Hochrechteckige, oben mit Segmentbogen schließende Sandsteinplatte mit Umschrift (A). Im Feld großes Wappen, begleitet von zwei leeren Wappenschilden in Allianzstellung, darunter 4zeiliger Schriftblock (B). In den Ecken je ein weiterer Wappenschild. Der Stein wurde vermutlich im Jahr 1874 aus dem Fußboden gehoben; 1890/91 wurde er restauriert und der beschädigte Rand mit Zementmörtel ausgebessert (Buchstabenverlust!).1

Ergänzungen nach Leutrum.

Maße: H. 172, B. 90, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    ANNO 1615 DEN 4 DECEMBRIS · IST · IN / WARER · ER KANTNVS · VND ANRVEFVNGa) · GOTES · SELIGLICH · ENTSCHLAFFEN / DER · WOHL · EDEL · VND · GESTREN[GE ·/ JOHANN · DIETRICH · V]ON · NIPPENBVRG · ZV · VNDER · RIEXINGEN · SEINES ALTERS [50 JAHR]

  2. B

    PSALM: 3 / ICH · LIGE · VNND · SCHLAFFE / VNND · ERWACHE · DANN · DER / HERR · HALTET · MICH2)

Wappen:
Nippenburg;NippenburgReischach
AdelsheimGremp

Kommentar

Der Verstorbene war ein Sohn des Martin von Nippenburg zu Schöckingen und Unterriexingen (gest. 1604) und der Maria Salome von Reischach (gest. 1597). Die Eckwappen beziehen sich auf Hans von Nippenburg und Ursula von Adelsheim, sowie Michael von Reischach zu Riet (gest. 1550) und Maria Gremp von Freudenstein.3 Hans Dietrich war Oberhofmeister beim Collegium Illustre in Tübingen und bewohnte dort ein Haus in der Münzgasse. Von seinem Vater hatte er – zusammen mit seinem Bruder Hans Michael – die von Württemberg zu Lehen gehende Hälfte des Dorfes Unterriexingen geerbt, wo er ein Schloß besaß.4 Seine Ehen mit Anna Herter von Herteneck und mit Agatha Sigelmann von Delsberg blieben kinderlos; vermutlich sind deshalb die beiden Schilde leer, die mit dem Nippenburg-Wappen diese Ehen berücksichtigen sollten. Der Stein stammt von einem unbekannten Bildhauer, der noch drei weitere Denkmäler für Unterriexingen geschaffen hat.5

Textkritischer Apparat

  1. Ursprünglich wohl eher ANRVFFVNG.

Anmerkungen

  1. Leutrum, Frauenkirche 17f., 25f.
  2. Ps. 3, 6.
  3. Vgl. dazu Stammtafel Nippenburg, ferner Schilling 375f. und Rau, Nippenburg, in: LudwigsburgerGbll. 23 (1971) 26; hier die Angabe, die Ehefrau Michaels habe mit Vornamen Barbara geheißen; vgl. auch nrr. 266, 318.
  4. Martin von Nippenburg hatte diesen Besitz nach dem Erlöschen der Unterriexinger Linie der Herren von Nippenburg an sich gebracht, vgl. Th. Schön, Regesten Nippenburg, in: Leutrum a. a. O. Nrr. 599, 601, 602, 649, 683, 701. – Rau a. a. O. 20.
  5. Vgl. nrr. 581, 594.

Nachweise

  1. Leutrum (wie Anm. 1) 37f.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 572 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0057206.