Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)
Nr. 547 Nussdorf (Gem. Eberdingen), ev. Pfarrkirche Hl. Kreuz (Friedhofskirche) 1611
Beschreibung
Grabplatte der Sibylla von Reischach zu Reichenstein geborene von Venningen. Im Chor, dritter Stein der Nordwand. Hochrechteckige Platte aus grauem Sandstein mit Umschrift (A) auf profilierter Rahmenleiste; Feld quer geteilt: oben Medaillon mit zwei Vollwappen (Allianz), umgeben von vier Ahnenwappen, in der Mitte Engelskopf bzw. Todesembleme; unten Inschrifttafel mit Rollwerkrahmung (B). Schlechter Erhaltungszustand, Oberfläche abgetreten, Teile der Langseiten zerstört, links unten größerer Teil der Oberfläche abgeblättert (Buchstabenverlust).
Maße: H. 181, B. 90,5, Bu. 3 (A), 3–4 (B) cm.
Schriftart(en): Fraktur.
- A
Anno Domini 1611 . den 3. Aprilis. [. . . . .] / Christo [. . . . . . . . . . . . . .]a) Die Edle ehrn vnd Thugentsame [fra]w Sybilla von Reischach / geborne von [. . . . . . . . . . . / . . . . . . . . . . . . .]b) ein Fröliche aufferstehung verleihen welle . Amen . /
- B
Philipp: 1 Cap:1) / Christus ist mein Leben, / Sterben ist mein gewin . / 1. Corint: 15 Cap:2) / Der Todt ist verschlungen in / [den Sieg. Tod,w]o ist deine stach/[el. Hölle, wo ist dei]n Sieg. /
Reischach, Venningen; | Reischach | Venningen |
(Rotberg) | (Gemmingen) |
Textkritischer Apparat
- Die Fehlstelle ist wohl zu ergänzen: ist in Christo seeliglich entschlafen.
- Vermutlich ist einzufügen: „Venningen, der Gott“.
Anmerkungen
Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 547 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0054705.
Kommentar
Die Verstorbene war die erste Gemahlin des Jacob Eberhard von Reischach (gest. 1630).3 Auf diese Allianz weisen die Wappen in der Bekrönung eines Grabdenkmals hin, das sich ebenfalls in der Nussdorfer Kirche befindet. Es wäre naheliegend, die Figur der jungen Frau in Brokatkleid an diesem inschriftlosen Denkmal mit Sibylla von Reischach zu identifizieren, jedoch ist wahrscheinlicher, daß es sich hier um eine früh verstorbene Tochter Sibyllas handelt, denn die Haartracht ist diejenige einer unverheirateten Dame.4
Die vorzüglich gestaltete Schrift des Grabsteins ist so schlecht erhalten, daß die Haarstriche und Schleifenverzierungen der Versalien kaum mehr erkennbar sind. Der Typ des Grabsteins entspricht dem für den Adel seit dem Ende des 16. Jahrhunderts üblichen Schema.