Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 545 Hessigheim, ev. Pfarrkirche St. Martin 1611

Beschreibung

Grabplatte der Anna Bischoff geborene Zweiffel. Außen an der Südseite des Turms. Sandsteinplatte mit Umschrift (A). In den oberen Ecken des Mittelfeldes je ein Wappen, darunter Schriftblock in 20 Zeilen (B). Unten abgewittertes Relief (Putto? Totenkopf?). Der Stein ist im Bereich der Umschrift noch gut erhalten, während das vertiefte Mittelfeld im Bereich der Schriftfläche fast völlig verwittert und abgeblättert ist. Die Verwitterung betrifft vor allem den Bereich der Zeilen 11–20, dürfte also auf aufsteigende Bodenfeuchtigkeit zurückzuführen sein.1

Maße: H. 185, B. 94, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    ICH WEIS DAS MEIN ERLÖSE[R L]/EBT VND ER WIRD MICH HERNACH AVS DER ERDEN AVFFWEC[KEN] /[HIOB 19 IESVS: ICH BIN / D]IE AVFFERSTEHVNG VND DAS LEBEN IOHANNES XI2)

  2. B

    C(HRISTVS) · I(ST) · M(EIN) · L(EBEN) ·/S(TERBEN) · I(ST) · M(EIN) · GEWINN ·/3)[AN]NO [D(OMI)NI] M[DC · XI · VFF SON(N)/TA]G L[AETARE, DEN [III · MA]RT(IVS) / [IST] DIE [EHRN VND TVGENT=/SA]ME FRAVV AN[NA M(AGISTER) CASP=/AR] BISC[HOFFS PFARRERS Z]V / HE[SSIGKEIM EHELICHE HA=/VS]FRAVV [IRES ALTERS XLIII·/IAR] VND [IHR BEYDER SOH]N / TOBIAS [VII · ALT ANNO / D(OMI)NI M·DC·IX · MITTWOCHS,] DEN [XXII·NOVEMBR(IS) IN] / CHRISTO [DEM HERRN] SE=/LIGLICH [ENTSCHLAFFE]N: / DEREN LEICHNAM HIEN]E=/BEN RVHEN DIE DER ALL=/MÄCHTIGE GOTT ZV EWI=/GER HERRLICHKEIT ER/VVECKE AMEN·/ H·/

Wappen:
Bischof, Zweiffel.

Kommentar

Caspar Bischoff (latinisiert Episcopus) war Sohn des Martin Episcopus, 1564–70 Pfarrer zu Döffingen (Lkr. Böblingen).4 Er studierte ab 1585 in Tübingen, war seit 1595 Diakon in Bietigheim und 1603 Pfarrer in Hessigheim, wo er 1633 starb. In erster Ehe heiratete er 1595 Elisabeth Osiander.5 Der Grabstein muß sich auf eine zweite Ehefrau beziehen, die dem Wappen nach eine Verwandte des Johann Jakob Zweiffel war.6

Anmerkungen

  1. Der Stein war 1970 bei einer Autopsie noch in wesentlich besserem Zustand, die Inschrift bis über die jeweilige Zeilenmitte hinaus noch zu entziffern. Ergänzt nach Grammlich, Hessigheim.
  2. Hiob 19, 25, Joh. 11, 25.
  3. Phil. 1, 21.
  4. Sigel, 117, 25.
  5. Vgl. nr. 468 (1597).
  6. Vgl. nr. 641 (1630).

Nachweise

  1. Grammlich, Hessigheim (1827) 10.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 545 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0054509.