Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 514† Gerlingen, ev. Pfarrkirche St. Peter und Paul 1605

Beschreibung

Grabplatte des Pfarrers Johannes Ehser. Im Chor hinter dem Altar im Fußboden eingelassen. Erneuerte Tafel aus grauem, grobkörnigem Gestein. Die Inschrift folgt im Wortlaut dem bis 1965 noch vorhandenen Original; auch die Gestaltung dürfte sich nach diesem orientiert haben.

Maße: H. 89, B. 44 cm.

Schriftart(en): Schrift in moderner Formgebung.

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRUM) · ANNO DOMINI 1605 DIE XV OCTOBRIS / REVERENDVS VIR PIETATE ET ERUDITIONE / PRAESTANS DOMINUS JOHANNES EHSER / HUIUS ECCLESIAE PER ANNOS XVII PASTOR / FIDELIS , ANNO AETATIS SUAE LXII , MINISTERII / VERO XXXVIII · PIE IN DOMINO ABDORMIVIT / MAGNOVEa) ET AUDITORIUM ET AMICORUM / LUCTU HUC SEPULTUS GLORIOSAM / EXSPECTAT RESURRECTIONEMb) · /

Übersetzung:

Dem besten und größten Gott geweiht! Im Jahr des Herrn 1605 am 15. Tag des Oktober ist der ehrwürdige und durch Frömmigkeit und Gelehrsamkeit ausgezeichnete Mann, Herr Johannes Ehser, siebzehn Jahre lang treuer Pastor dieser Kirche, im 62. Jahr seines Alters, im 38. Jahr aber als Diener der Kirche, fromm im Herrn entschlafen und erwartet – hier begraben – sehr betrauert sowohl von Zuhörern als auch Freunden, eine glorreiche Auferstehung.

Kommentar

Die schon 1275 erwähnte Pfarrkirche, ein unter württembergischem Patronat entstandener spätgotischer Bau, wurde 1963 einer durchgreifenden Renovierung unterzogen, wobei auch die Gruft mit den sterblichen Resten des Johannes Ehser aufgefunden wurde.1 In seine Amtszeit fiel die Pestepidemie von 1594/97; damit in Zusammenhang steht vielleicht die Stiftung der großen Glocke von 1597, auf der Ehser namentlich genannt wird.2

Textkritischer Apparat

  1. Wohl verschrieben für MAGNOQVE.
  2. Darunter in kleineren Buchstaben: „ERNEUERT 1965“.

Anmerkungen

  1. Die Bauzahl 1463 an der Nordwestecke des Langhauses bezeichnet wohl den Baubeginn; nach Ausweis des württembergischen Herzogswappens am Chorgewölbe kann der Chor erst nach 1495 vollendet sein. Die Ausführung des Sternnetzgewölbes lag in Händen eines Mitarbeiters des Peter von Koblenz und des Hans Wunderer von Pfaffenhofen, wie die beiden Meisterschilde zeigen.
  2. Vgl. nr. 470.

Nachweise

  1. OABLeonberg 1930, 738.
  2. Fünfhundert Jahre Petruskirche Gerlingen. Gerlingen 1963, 51.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 514† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0051400.