Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 511† Hochberg (Gem. Remseck a. N.), ev. Pfarrkirche 1604?

Beschreibung

Wandepitaph des Wolf(gang) Jacob Nothaft von Hohenberg und seiner Familie. Ehemals im Schiff aufgehängt. Holz, gemalt. Das Bild zeigte die Auferstehung Christi und war seitlich von zwei Pilastern und oben von einem Gesims mit Medaillon gerahmt. Unten knieten rechts der Stifter mit sieben Söhnen und einem Wickelkind, links seine beiden Ehefrauen mit vier Töchtern. Auf den Sockeln der Pilaster je ein großes Wappen, die Pilaster selbst mit je 8 Wappen mit Beischriften belegt. Inschriften auf dem Gesims (A), utner den knienden Stiftern (B) und den Kindern (C). Das Epitaph teilte nach dem Abbruch der Kirche 1854 die Schicksale der Epitaphien der Brüder Dietrich Wilhelm und Caspar.1

Zitiert nach Hartmann.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    Morte hu(iu)s poenam victus sed Christe resurgens / Das vitam mundo iustitiamque novam

  2. B

    An(n)o 1619 · in der H(eiligen) Christnacht verschid in Gott seliglich der wohl edel gestreng vnd vest Wolff Jacob Nothhaft von und zu Hohenberg und Hochdorf, Löblicher freien Reichsritterschaft in Schwaben, Kocher Viertels Ausschuß und Rath. An(n)o 1604 den 23ten Oct(ober) starb die / Wohl Edle und tugendsame Frau / Sabina Nothhaftin von Hoënberg / geb(orene) von Laymingen An(n)o 1635 den 11 Sept(tember) ent/schlief die wohledle und Tugendreiche / Frau Dorothea Nothaftin von / Hohenberg geb(orene) v(on) Weyllera) Beide wohlernan(n)ten, Wolff Jacob Nothhafts liebgewesene Ehegemahlin(nen), denen der Allmächtige sa(m)tlich an d(em) grossen Tag ein fröhliche Auferstehung verleihe. Amen.

  3. C

    Joh(ann) Ersamus, Wolf Dietrich, Wilhelm Christoph, Philipp Jacob, + Georg Werner, Werner, Johan(n)es, An(n)a Kunigunda, Agnes Maria, Sabina Elisabetha, Magdalena.

Übersetzung:

Durch deinen Tod, Christus, hast du Sühne geleistet für dieses (menschlich-sündige) Leben; aber durch deine Auferstehung schenkst du der Welt neues Leben und neue Gerechtigkeit. (A)

 
Wappen:
Nothaft Laiming
               
Ahnenwappen mit Beischriften:
Nothaft Laymingen
Nippenburg Closen
Kaltental Aichperg
Zeittern Frawenberg
Rottburg Plieningen
Andlaw Schönauw
Randeck Walde(n)burg
Ratzenhausen Anweil

Das Epitaph dürfte bald nach dem Tode der ersten Ehefrau Sabina von Laiming (Laymingen) entstanden sein, da es deren Ahnenprobe zeigt, während die der zweiten Ehefrau fehlt. Die Grabschrift für Wolf(gang) Jacob ist wahrscheinlich erst nach seinem Tode nachgetragen worden. Die Einfügung der Grabschrift für die Ehefrau Dorothea läßt sich zeitlich nicht fixieren, ihr Bildnis mit dem des Sohnes Johannes und des Wickelkindes scheint erst nachträglich eingefügt zu sein.2 – Wolf(gang) Jacob wurde 1564 in Hochberg geboren, besuchte in Marbach den Unterricht Simon Studions, des ‚Vaters der römischen Altertumswissenschaft in Württemberg’, studierte 1578–82 in Tübingen und unternahm danach eine vierjährige Bildungsreise durch Italien, Frankreich und England. Bis 1600 stand er als Truchseß in württembergischen Diensten.3 Nach dem Tode des Vaters Johann Dietrich (gest. 1592) übernahm er die Herrschaft Hochberg und erwarb 1609 die Herrschaft Hochdorf (Gem. Remseck a. N.) hinzu.4 Die Ehe mit Sabina wurde 1590 geschlossen, die Ehe mit Dorothea von Weiler 1609.5 Die genannten Kinder sind archivalisch nachzuweisen.

Textkritischer Apparat

  1. Hartmann hat 1651 den 3. Jan(uar); Gabelkover, Genealogia Nothafftiana und das Hochberger Totenbuch geben übereinstimmend den 11. September 1635 an.

Anmerkungen

  1. Vgl. nr. 475 und nr. 546.
  2. Diesen Schluß legt die Bildbeschreibung bei Hartmann nahe.
  3. Pfeilsticker 11.
  4. Vgl. nr. 301; Gabelkover, Genealogia Nothafftiana Nr. 188. Ritterschaftlicher Rat war er seit 1596; Ausschußmitglied seit 1604: Gabelkover a. a. O. Nr. 189, Nr. 190.

Nachweise

  1. Hartmann, Altertümer Hochberg 5.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 511† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0051106.