Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 502 Markgröningen, Friedhof um 1600?

Beschreibung

Zwei Fragmente von Grabmälern unbekannter Personen, vielleicht zusammengehörig, vermutlich zu der Gruppe von Honoratioren-Grabmälern gehörig, die 1847 aus dem Chor der Kirche entfernt und auf den Friedhof verbracht wurden1; jetzt an der nördlichen Umfassungsmauer zusammen mit diesen abgelegt.

I. Inschriftplatte aus gelbgrauem Sandstein, mit sechs Zeilen durchgehend beschriftet, oben und unten durch mehrfach zurückgestuftes Profil gerahmt, seitlich kleine Obelisken mit Rosette; jetzt um 180° gedreht (Inschrift steht Kopf). Ehemals vielleicht Gebälkzone einer Aedikula. Oberfläche weitgehend zerstört, Rahmung abgesplittert und bestoßen.

Maße: H. 44, B. 90, Bu. 2,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. [. . . . . . . . . . . . . . . . . .] / DIE GERECHTEN [WERDEN WEG]GERAF[FT] / FÜR DEM UN[GLÜCK UND D]IE RICHTIG / FÜR SICH GE[WAND]ELT HABEN KOM/MEN ZUM [FR]IEDE(N) UND RUHEN / IN [IHREN KAMMERN] /2)

II. Rechteckige Inschriftplatte, oben von Gesimsleiste abgeschlossen, unten im Boden (Buchstabenverlust). Gesims ausgebrochen, in der ersten Zeile Bruchstelle, rechts Rand schräg abgeschlagen. Ehemals vielleicht Sockel einer Aedikula.

Maße: H. 25, B. 92, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. UND HAT GELEB[T . . . . . . . . . . . .] MONATH 16 TAG / GOTT WOLLE BEEDER VERBLICHENER LEICHT / [AN SEINE]M GROSSE(N) TAG EINE FRÖLICHE / [. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .] /a)

Kommentar

Die nahezu gleichen Breitenmaße, vor allem aber die Verwandtschaft der Schrift lassen den Schluß zu, daß beide Fragmente zu einer größeren Aedikula gehörten, deren Bekrönung und Mittelfeld verloren sind. Die Grabschrift (II) muß im Mittelfeld begonnen haben. Die Schriftform einer Kapitalis mit überhöhten Versalien (ausgeprägtes U mit Haste an der rechten Seite, mandelförmiges O etc.), vor allem aber das eng gefügte Schriftbild mit knappem Zeilenabstand sind vergleichbar.

Textkritischer Apparat

  1. Schlußformel AUFERSTEHUNG VERLEIHEN AMEN (oder ähnlich).

Anmerkungen

  1. Vgl. nrr. 500, 501.
  2. Jes. 57, 1–2.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 502 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0050207.