Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 456 Hemmingen, ev. Pfarrkirche St. Laurentius 1595

Beschreibung

Gemaltes Epitaph der Familie des Friedrich von Nippenburg und seiner zwei Frauen Benedicta geborene von Nippenburg und Kunigunda geborene Göler von Ravensburg. Auf der Westempore, an der Südwand des eingezogenen Turmes. Große Aedikula aus Holz, ganz bemalt. In der zweiteiligen Giebelzone oben Jahreszahl der Entstehung (A), darunter dreifaches Allianzwappen mit Helmen und Helmzieren; in der Gebälkzone Spruch (B) zwischen weiblichen Masken; im Hauptfeld Gemälde der Auferstehung Christi1, darunter eine Art Predella, eingeschoben zwischen den Säulenpostamenten, mit der Darstellung der knienden Familie in einem düsteren Raum, von dem sich in der Mitte durch eine rundbogige Öffnung der Blick auf eine Kirchenfassade im Stil Palladios auftut; vor den Ehefrauen ihre Wappen. In der Konsolzone Inschriftkartusche, unten in Rollwerk auslaufend (C).

Maße: H. ca. 310, B. 154, Bu. ca. 4 (B), 2,5 (C) cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    1595 /

  2. B

    Wie sie in Adam alle sterben also Werden sie / in Christo alle lebendig gemacht werden. / I. CORINTH: XV ·2) /

  3. C

    Nach Christi geburt 1591 . den 19. Augusti, starb der Edel und Vest Frid=/ erich von Nippenburg zu hemingen und Schwiebertingen des Fürstenthumbs / Würtemberg Erbschenk, seines alters im 70. Jar. zuvor aber im Jar 1563. / den 3. tag Junij verschid die Edle und Tugendtsame Frauw Benedicta Von / Nippenburg geborne von Nippenburg sein erste hausfrauw . Hernach im / Jahr ⟨1598⟩ den ⟨20⟩ tag ⟨Nove(m)b(ris):⟩ ist auch im Herren entschlaffen die / Edle und Ehrnreiche Frauw Kunigunda von Nippenburg / geborne Gollerin von Rabenspurg sein letzste haußfrauw / denen und uns allen wolle Gott ein fröliche aufferste/hung verleyhen . /

Wappen:
Nippenburg (geviert)Nippenburg (geviert)Göler von Ravensburg
Nippenburg (geviert)Göler von Ravensburg

Kommentar

Friedrich von Nippenburg und seiner Familie ist ebenfalls ein Grabdenkmal aus Stein in Schwieberdingen, der Familiengrablege der älteren Nippenburger, gewidmet.3 Das Epitaph entstand erst nach seinem Tod im Jahr 1595 (A). Die Todesdaten der zweiten Gemahlin sind nachträglich eingetragen. Die Darstellung der Familie entspricht der Wiedergabe auf dem Schwieberdinger Grabmal; die 1595 bereits Verstorbenen sind von den noch Lebenden – der Sohn Wilhelm (gest. 1609)4 ganz links, die Tochter Margaretha (gest. 1603)5 als unverheiratete Jungfer ohne Haube, die zweite Gemahlin Kunigunda – nicht unterschieden.

Das vorzüglich erhaltene Werk gibt einen Eindruck von der künstlerischen Qualität der Holz-Epitaphien des mittleren Neckargebietes, von denen eine relativ große Zahl erhalten ist.6

Anmerkungen

  1. Rechts unten am Rand Renovierungsinschrift „Renovirt v. W. Pilgram 1856“.
  2. 1. Kor. 15, 22. – Die Herkunft des Zitats in Kapitalis und kleinerer Schrift, ausgeführt in roter Farbe. Das u ist immer durch ü-Punkte bezeichnet.
  3. Vgl. nr. 428. Zur Biographie und Genealogie vgl. das dort Gesagte.
  4. Vgl. nrr. 536, 537.
  5. Vgl. nr. 507.
  6. Siehe oben Einleitung S. XXIX.

Nachweise

  1. OABLeonberg 1930, 817.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 456 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0045608.