Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 418 Beihingen (Stadt Freiberg a. N.), ev. Pfarrkirche St. Amandus 1590

Beschreibung

Grabdenkmal des Friedrich von Breitenbach und seiner Ehefrau Radegunde, geborene von Freiberg. Innen an der Südwand des Chores über der Sediliennische. Grauer Sandstein, monumentale Aedikula, die durch einen Mittelpilaster in zwei Nischen geteilt ist. In ihnen steht das Ehepaar in Relief unter einer Stoffdrapierung. Links der Ehemann in Harnisch, rechts die Ehefrau, beide mit gefalteten Händen. Drei Medaillons als Bekrönung, das mittlere mit Darstellung des Gnadenstuhls, die seitlichen jeweils mit Vollwappen.1 Auf den Seitenpilastern waren früher je drei Wappen angebracht; erhalten nur noch ein Wappen rechts oben. Die anderen sind durch eine Abzeichnung aus der Mitte des 17. Jahrhunderts bekannt.2 Im Sockel unter den Figuren jeweils die zugehörigen Inschriften.

Maße: H. ca. 345, B. 254, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. ANNO . MDLXXXVIII . DEN . XXX . OCTOBRIS . VOR ./ MITAG . VMB . II . VHRN . IST . DER . EDEL . VND . VEST ./ FRIDERICH . VON . BRAITTENBACH . IN . CHRISTO . SEELI=/GLICH . ENTSCHLAFEN . DEM . GOTT . GNEDIG . SEIN . WÖLE . AME(N)ANNO . MDLXXXX . DEN . XIII . FEBRVARY . NACH . MITAG / VMB . XI . VHRN . IST . DIE . EDEL . VND . TVGENTSAM . FRAW . RADIGV(N)=/DA . VON . BRAITTENBACH . EIN . GEBORNE . VON . FREYBERG . IN . CHRI/STO . SELIG(LICH) . ENTSCHLAFEN . DERN . GOTT . GNEDIG . SEIN . WÖLE . AMEN

Wappen:
Breitenbach; Freiberg
(Bernstein)3Sachsenheim4
(unbekannt)5(Stadion)6
(unbekannt)(Sachsenheim)

Kommentar

Die Ahnenprobe der Eheleute läßt sich nur für die Ehefrau auflösen.7 Friedrich von Breitenbach war württembergischer Truchseß (1562/70) und später Obervogt in Urach.8 Den Besitz in Beihingen erlangte er durch seine Ehefrau; beide erbauten 1573 das ‚Neue Schloß’, über dessen Haupteingang ihr Allianzwappen angebracht ist.9 Das Grabmal wurde wohl erst nach dem Tod der Ehefrau angefertigt, Sprache und Duktus der Schriften sind völlig gleichartig. Als Künstler wird ein Mitarbeiter aus der Werkstatt des Jakob Müller in Heilbronn angenommen.10 Die Grabplatte des Friedrich von Breitenbach ist erhalten.11

Anmerkungen

  1. Irrig Fleischhauer, Plastik Ludwigsburg 175: Maria mit dem Kinde.
  2. Waltz, Genealogische Collectaneen, WürttLBStuttgart, Cod. hist. F 100 Bü. 21.
  3. Abzeichnung bei Waltz a. a. O.
  4. Nach der Abzeichnung bei Waltz a. a. O. hier das Wappen Stadion.
  5. Abzeichnung bei Waltz a. a. O. mit der Beischrift ‚Arbeyter’ (Mann mit erhobener Axt).
  6. Nach Abzeichnung Waltz hier das Wappen Sachsenheim.
  7. Waltz a. a. O.; vgl. Stammtafel Freiberg.
  8. Pfeilsticker 8, 2952. – Die Breitenbach waren ein sächsisches Rittergeschlecht: Siebmacher SaA 26, Taf. 16; vgl. auch DI. VI (Naumburg I) nr. 111 u. Abb. 143.
  9. Heiratsvertrag der Eheleute von 1570 im Gutsarchiv Beihingen, U 24 (Repertorium I 27ff.). – Bei Paulus, Neckarkreis 340 Wiedergabe des Allianzwappens mit Jahreszahl 1573. – Zu den Eltern der Radegunde Ludwig von Freiberg und Maria Jacobe von Sachsenheim vgl. nrr. 336, 337, 419.
  10. Fleischhauer, Ludwigsburg 175; ders., Renaissance 1971, 361f. – Vgl. auch nrr. 411, 419 als Werke derselben Werkstatt.
  11. Vgl. nr. 413.

Nachweise

  1. OABLudwigsburg (1859) 182.
  2. Dörner, Pfarrbeschreibung Beihingen 64.
  3. Ritz, Beihingen 40 (Abb.).
  4. Fleischhauer, Ludwigsburg 174 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 418 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0041806.