Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 410 Marbach a. N., ev. Pfarrkirche St. Alexander 1587

Beschreibung

Wandepitaph des Michael Ruthart und seiner Ehefrauen. Innen an der Ostwand des südlichen Seitenschiffs. Holz, gemalt. Großformatige Kreuzigungsdarstellung in Aedikula-Rahmen. Im Aufsatz Gemälde des segnenden Jehova, im Dreiecksgiebel darüber Schriftband mit Jahreszahl (A). In der Gebälkzone Inschrift in zwei Zeilen (B). Vor dem Kruzifix links der Verstorbene mit seinem Wappen und zwei Söhnen, rechts die beiden Ehefrauen mit ihren Wappen und eine Tochter. Im Hintergrund Hügellandschaft mit einer Stadt. Auf den seitlichen Pilastern gemalte Frauengestalten (Castitas und Fides?). Unten auf dem Sockel die Grabschriften, links und Mitte achtzeiliger Schriftblock, rechts sechszeiliger Schriftblock (C).

Maße: H. 297, B. 160, Bu. 1,5–2,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur (schwarz auf weißem Grund).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    15 · 87

  2. B

    Anno Domini · 1586 · Den · 25 · Decembris Starb der Ehrnuest, vnd Achtbar Herr Michael / Ruthart hoffmeister Zuo Liechtenstern dem Der liebe Gott gnade

  3. C

    Weylandt Der Achtbar vnd Ehrnhafft / Michael Ruthart Alhie schlafft /Vff Disem kirchoff: vnd Da wart / Des Jüngsten tags, biß er vffart /Gen himmel Zvo Der se(e)le Sein / Vnd mitt Gott leb gantz Engel rein. /Sein leben hatt er gfürt löblich, / In hohen Ehren Dann erstlich, //Er vndervogt Zuo Marppach war / Darnach hoffmeister ettlich Jar /Zuo Liechtenstern, Da er vffgab / Sein geist vnd hieher in das grab /Ist gfuert worden. Sein erstes Weib / So auch hie ligt mitt irem leib /Ist gewest magtalena schmidin. / Die ander barbara hirschin. //Aus welcher er erzeuget Schon / hatt ein Dochter sampt einem son. /Anna Hunnin, Vlrich Ruthart / Stattschreiber Zuo Marppach vngspart /Sein Eltern warent, den well geben / Der liebe Gott das Ewig leben. amen.

Wappen:
RuthartHirschSchmid

Kommentar

Der Verstorbene war von 1576/81 württembergischer Untervogt zu Marbach, danach Klosterhofmeister zu Lichtenstern (Gem. Löwenstein, Lkr. Heilbronn).1 Der genannte Vater Ulrich war 1544/59 Stadtschreiber in Marbach2, die Mutter Anna eine Tochter des Marbacher Bürgermeisters Michael Hunn und der Magdalena Demler.3 Die Tochter des Verstorbenen heiratete um 1596 den Marbacher Stadtschreiber Ludwig Grüneisen.4 – Die rechte Sockeltafel trägt unter der Inschrift zwei Zeichen, ein ornamentiertes M und ein H (?) – Stz nr. 44.

Anmerkungen

  1. Pfeilsticker 2578, 3430. – Er ist Verfasser einer ‚Fundatio monasterii Lichtenstern’.
  2. ebd. 2585.
  3. Faber 3 §§ 32, 56, 85. – Über die Mutter war Michael Ruthart mit den Familien Mercklin und Zerweck verwandt, von denen sich ebenfalls Denkmäler in der Alexanderkirche erhalten haben (nrr. 484, 347); vgl. auch Faber a. a. O.
  4. Pfeilsticker 2585; Bernhardt I 331.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 410 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0041002.