Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 392 Kleiningersheim (Gem. Ingersheim), Schloß 1582

Beschreibung

Bauinschriften und Wappensteine im Schloßbereich.

I. Bauinschrift der Eheleute Caspar Nothaft von Hohenberg und Anna Maria von Jarsdorf. Nordmauer des Innenhofes, Spolie. Ursprünglicher Standort unbekannt. Querrechteckige Tafel aus grauem Sandstein, dreizeilige Inschrift, eine letzte Zeile unvollendet (oder ausgekratzt?).

Maße: H. 31, B. 49, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Bastard-Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. CASPER NOTHAFT / VON HAVENBERG / ANA MARIA GEB/ O[RENE …]

Der Stein wurde wahrscheinlich beim Schloßumbau 1911/12 versetzt. Er könnte bereits beim Beginn des Schloßumbaues durch Caspar Nothaft um oder nach 1565 entstanden sein. Die O sind mandelförmig, E zweibauchig, Knoten im Querbalken von H und im Schrägstrich des N. II. Fragment eines Wappensteines des Caspar Nothaft von Hohenberg. Nordmauer des Innenhofes. Sandsteinquader mit vertieftem Innenfeld. Oben zweizeiliger Schriftblock, darunter skulptierter Wappenschild. Auf dem unteren Rand ein Stz., vermutlich nr. 40 (teilweise mit Mörtel überstrichen). Auf dem rechten Rand Reste von Kreuzen. Der obere Teil des Steines beschädigt, Inschrift ab Mitte der ersten Zeile unvollständig (ergänzbar).

Maße: H. 37, B. 46, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Bastard-Kapitalis.

  1. CAS(PAR) NOTHAFFTa) / VON HOENBERG / 1582

 
Wappen
Nothaft

Die Inschrift befand sich 1903 ‚in dem Gelaß rechts vom Eingang in den inneren Schloßhof’1; auch dort dürfte sie schon als Spolie eingemauert gewesen sein.

III. Wappenstein der Anna Maria Nothaft geborene von Jarsdorf. Nordmauer des Innenhofes. In Abmessung und Schriftduktus eine Entsprechung zum Wappenstein des Ehegatten (II). Teile des oberen Randes sind abgeschlagen.

Maße: H. 40, B. 38,5, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Bastard-Kapitalis.

  1. A(NNA) M(ARIA) NOTHAFTEN / GEBORN VON JORSTORF

 
Wappen
Jarsdorf

Kommentar

Die Wappensteine II und III waren am ursprünglichen Anbringungsort vermutlich aufeinander bezogen, vielleicht rechts und links am Haupteingang des Schlosses. – Der württembergische Burgstall in Ingersheim ging nach mehrfachem Besitzwechsel 1485 an die Familie Nothaft über.2 Ab etwa 1565 erbaute Caspar Nothaft im Bereich des Burgstalls ein Renaissance-Schloß, dessen Baubestand (abgesehen von Umbauten 1911/12) im wesentlichen erhalten ist.3 Die relativ bescheidenen Baukosten lassen allerdings den Schluß zu, daß kein völliger Neubau ausgeführt wurde, sondern nur ein Ausbau bereits vorhandener Gebäude.4 Caspar Nothaft von Hohenberg starb kinderlos 1584, seine Ehefrau Anna Maria 1599; beide sind in Schwaigern (Lkr. Heilbronn) beigesetzt.5

Textkritischer Apparat

  1. Oberer Teil der Hasten abgeschlagen.

Anmerkungen

  1. Stein, Ingersheim 67.
  2. Ebd. 30f. – Zu Hans Nothaft von Hohenberg s. nr. 195.
  3. Stein, Ingersheim 66f. – Adelmann, Kulturdenkmale Ludwigsburg 160.
  4. Schloßgebäude aus dem Jahr 1421 erwähnt Stein, Ingersheim 31. – In der Westmauer des Innenhofes ist eine Spolie mit der Jahreszahl 1554 eingemauert. – Die Baukosten der Kleiningersheimer Georgskirche beliefen sich 1601 auf 1500 Gulden: Stein, Ingersheim 129f. – Von daher wäre eine Bausumme von 1900 Gulden für einen Neubau der Burg kaum denkbar.
  5. Die Burg ging 1599 in den Besitz des Melchior Jäger von Gärtringen über, vgl. nr. 451, 548.

Nachweise

  1. OABBesigheim (1853).
  2. Stein, Ingersheim 67 (u. Abb. Titelblatt).

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 392 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0039208.