Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 384 Bietigheim (Stadt Bietigheim-Bissingen), Friedhofskirche St. Peter 1581

Beschreibung

Grabplatte der Hanna Winkler geborene Hornmold. Im Chor an der Nordwand; bis 1892 im Chor der Stadtkirche im Boden.1 Hochrechteckige Platte aus grauem Sandstein mit Umschrift auf schmaler Randleiste, in den Ecken jeweils ein Vierblatt; die Inschrift läuft oben im Feld in drei Zeilen weiter. Darunter vor vertieftem Grund zwei Vollwappen, Füllungen aus Blatt- und Beschlagwerk. Unter dem Wappen des Ehemannes Stz. nr. 30. Beschädigungen am Rand unten und an den Wappen.

Maße: H. 223, B. 102, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. HANNA · HORNMOLDIN · / INSIGNI · VIRTVTE · ET · GLORIA · EXCELLENS · MATRONA · / ANNO · M · D · L · [XXXI] . . [5. M]AI · . ./ · OBIT · FOELICITER · CHR(IST)I · DEI · ALAVDA · DVLCISSIMA · // COSTA ·a) CONIVNX · CASTA · GRA/TISSIMA · GEORG(II) · WINKLERI · / DOCT(ORIS) · MED(ICINAE) · EXCELLENTISSI(MI) · /

Übersetzung:

Hanna Hornmold, eine Frau, die sich durch ungewöhnlich Tugend und Ehre auszeichnet, starb glückselig im Jahr 1581 am 5. Mai; sie war eine Lerche Christi (und) die liebreizende Gattin, die keusche, anmutige Gemahlin des Georg Winkler, des hervorragenden Doktors der Medizin.

Wappen:
Winkler (?)Hornmold

Kommentar

Im Jahre 1559 wurde in Bietigheim ebenso wie in Stuttgart, Tübingen, Göppingen und Calw die Stelle eines Stadtphysikus zusammen mit einer Apotheke eingerichtet. Einer der ersten Bietigheimer Stadtärzte war Georg Winkler aus Forchheim, Schwiegersohn des Sebastian Hornmold.2 Nach dem Tod seiner Frau zog er 1582 nach Schwäbisch Hall, wo sein Bruder Nikolaus (1559–1600) als Arzt, Astrologe und medizinischer Schriftsteller wirkte.3 Hanna starb wenige Tage nach ihrem Vater und erhielt wie dieser ein Grabmal aus der Werkstatt des Monogrammisten K*.4

Textkritischer Apparat

  1. Eigentlich Rippe, hier anklingend an Gen. 2, 22 in der Bedeutung von Ehefrau gebraucht; vgl. DI. XXIII (Oppenheim) nr. 226 (Epitaph Dirrbach/Reuchlin 1597).

Anmerkungen

  1. Das Grab wurde 1892 anläßlich der Renovierung geöffnet. Ein goldenes Halskreuz kam in die Stuttgarter Altertümer-Sammlung.
  2. Vgl. dazu Kat. d. Ausst. Sebastian Hornmold und seine Zeit. Bietigheim-Bissingen 1981, nr. 103; ferner Pfeilsticker 2207.
  3. G. Wunder, Die Bürger von Hall. Sigmaringen 1980, 135. – Georg war nach 1581 noch zweimal verheiratet; vgl. Pfeilsticker 2207.
  4. Vgl. nr. 383 und oben Einleitung S. XL. – Todesdaten ergänzt nach Pfeilsticker 2207.

Nachweise

  1. Roemer, in: BllWürttFamilienkunde 3 (1928) 25 nr. 3 (Wortlaut fehlerhaft).
  2. Roemer, Bietigheim 113.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 384 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0038407.