Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 374 Nussdorf (Gem. Eberdingen), Schloß 1579

Beschreibung

Grabplatte der Magdalena Schenk von Winterstetten. Im Bereich des „Kreuzgangs“ nördlich vom Wohngebäude; 1889 noch an der Peterskirche in Vaihingen a. d. Enz.1 Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien, die sich in der unteren Hälfte des Feldes fortsetzt; im Feld oben eingetiefte Rundbogenfläche mit zwei Wappen, darunter Buch in Relief. Zerstörungen im unteren Drittel durch Verwitterung.

Wortlaut ergänzt nach Klemm.

Maße: H. 180, B. 88, Bu. 6–7,5 cm.

Schriftart(en): Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Ano · d(omi)ni · 1579 · den · 29 tag · / Augst · mo ·a) zwische(n) · 4 vnd · 5 · vr · ist die · Edell · Tugen[reich /iunckfrau · Ma]gdalena / [Sch]enckin · von · Winderstedenb) / In · Christo · ver=/ shaiden · Deren / Got · genedig · sei · / Ame(n) /

Wappen:
Schenk von WinterstettenStadion (oder Stein?)

Kommentar

Magdalena soll die letzte Nonne des Klosters Rechentshofen gewesen sein. Nach Aufhebung des Klosters 1564 verzichtete sie gegen ein Leibgeding auf alle ihre Rechte. 1558 ist sie im Taufbuch von Sersheim als Patin erwähnt. Das Buch auf dem Grabstein könnte als die Bibel gedeutet werden, was auf einen Übertritt zur Reformation hinweist.2 – Nach Gestaltung und Schrift gehört das Denkmal einer etwa gleichzeitig gearbeiteten Gruppe von Grabsteinen für die Schenken von Winterstetten an.3

Textkritischer Apparat

  1. Vgl. die analoge Bildung Christmo bei nr. 375.
  2. Rest der Zeile freigelassen.

Anmerkungen

  1. Zur Verschleppung von Grabsteinen aus Vaihingen nach Nussdorf vgl. Einleitung S. XXII.
  2. Zur Person vgl. Rothenhäusler 1884, 103f.; Feil 71.
  3. Vgl. nrr. 368, 375; Charakterisierung der Schrift bei nr. 375.

Nachweise

  1. OABVaihingen 1856, 86, 174.
  2. Klemm, Erinnerungen 1872, Nr. 3, S. 9 nr. 20.
  3. Klemm, Grabschriften 1874, Nr. 14, S. 54 nr. 124.
  4. K. Rothenhäusler, Die Standhaftigkeit der altwürttembergischen Klosterfrauen im Reformationszeitalter. Stuttgart 1884, 102ff. und 125.
  5. Feil 71.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 374 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0037400.