Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 347 Marbach a. N., ev. Pfarrkirche St. Alexander 1572

Beschreibung

Grabplatte des Alexander Zerweck. Außen an der Nordostwand des Chores, zweiter Stein von links. Rechteckige Sandsteinplatte, die oben über die ganze Breite die 16zeilige Inschrift trägt, darunter in eingetieftem Feld Wappenschild. Auf dem unteren Rand Monogramm MK (Stz. nr. 31). Bis 1928 lag der Stein im Fußboden; linke Seite mit Buchstabenverlust abgetreten, unter dem Wappenschild viereckiges Dübelloch.

Maße: H. 167, B. 91, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

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Wappen:
Zerweck1

Kommentar

Der Verstorbene stammte aus einer wohlhabenden Marbacher Familie.2 Er studierte in Tübingen, erwarb dort 1564 den Magistergrad und war 1565 bis zu seinem Tod Präzeptor der dreiklassigen Marbacher Lateinschule, die er zu Ansehen brachte.3 Sein Grabstein stammt aus der Werkstatt, die mit dem Monogramm K* signierte.4 – Die Schrift steht sehr eng gedrängt, nahezu ohne Worttrennung, nur die Reime sind durch Punkte in Zeilenmitte gekennzeichnet.

Textkritischer Apparat

  1. Um des Reimes willen zu lesen: fünfzehnhundertsiebzigzwei.

Anmerkungen

  1. Redendes Wappen: zwei Hände zerren an einem Rind.
  2. Alexander Zerweck zählt 1525 zu den reichsten Bürgern der Stadt (Stuttgart HStA A 209, Bü. 1587, Herdstättenliste). Magdalena, die Tochter des Nikolaus Märklin aus Marbach und Nichte des württembergischen Pädagogarchen Alexander Marcoleon, war um 1540 mit einem Alexander Zerweck verheiratet. Der hier Genannte könnte beider Sohn sein (vgl. Faber 3 § 15, fälschlich ‚Herweg’; vgl. auch nr. 484).
  3. Die Schule zählte damals 52 Schüler, darunter etliche Auswärtige: Munz-Kleinknecht, Marbach 114f.
  4. Vgl. oben Einleitung S. XL und Fleischhauer, Renaissance 1971, 149.

Nachweise

  1. Foerstner, Heimatbuch des Oberamtsbezirks Marbach 168.
  2. Munz-Kleinknecht, Marbach 115.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 347 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0034703.