Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 334 Unterriexingen (Stadt Markgröningen), Frauenkirche 1568

Beschreibung

Fragmente vom Grabdenkmal der Margaretha von Sternenfels, geborene Gremp (von Freudenstein). Roter Sandstein. Fragment I innen an der Südwand des Langhauses, zweiter Stein von links. Hochrelief einer stehenden Frauengestalt im Mantel mit Maulbinde, in den gefalteten Händen den Rosenkranz. Als Rahmung zwei Pilaster mit Blatt- und Rankenwerk, jeder mit zwei Wappen belegt. Sockel und Aufsatz fehlen. Fragment II innen an der Nordwand des Langhauses, erster Stein von rechts. Rechteckiges Fragment eines seitlich eingerollten Schriftbandes, gerahmt von Teilstücken des Rahmens mit Blatt- und Rankenwerk. Fünf Zeilen der Inschrift sind erhalten, der Rest ist nach Leutrum ergänzt.1

Maße: H. 178, B. oben 90, unten 107 cm (Fragment I); H. 26, B. 90, Bu. 3,5 cm (Fragment II).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. ANNOa) D(OMI)NI · 1568 · VFF · DEN · 5 · TAG / APPRILIS · IST · IN · GOTT CRISTENLICH / ABGESCHIEDEN · VND · VERSTORB(EN) / DIE EDEL VND · TVGENTSAM · FRAW / MARGARETHA · SCHENCKIN · VON / [WINTERSTETTEN VNND VON STERNNENFELSS WITTWE GEBORNE GREMPIN VON FREVDENSTEIN]

Wappen:
Schenk von WinterstettenSternenfels
BergSachsenheim

Kommentar

Das Relief ist in seinem oberen Teil ebenso breit wie das Fragment der Schrifttafel; diese dürfte daher als Aufsatz über dem Relief angebracht gewesen sein. Die Ornamente auf den Pilasterrahmungen sind gleichartig. Ein Zeitpunkt für die Zerstörung des Denkmals ist nicht festzustellen. Im Jahr 1874 muß die Tafel (oder das gesamte Denkmal?) noch vollständig gewesen sein.2 – Die Verstorbene, eine Tochter des Dionysius Gremp, stammte aus Vaihingen an der Enz.3 Sie war in erster Ehe mit Hans Conrad Schenk von Winterstetten verheiratet, dem württembergischen Obervogt von Vaihingen an der Enz und Maulbronn, der am Ostermontag 1525 in Weinsberg von den Bauern erschlagen wurde.4 In zweiter Ehe heiratete sie Walter von Sternenfels, den sie ebenfalls überlebte.5 Ihren Lebensabend verbrachte sie in Unterriexingen im Haushalt ihres Sohnes Jakob Christoff Schenk von Winterstetten.6 Die Wappen beziehen sich auf die Eltern ihrer beiden Ehemänner, Konrad Schenk von Winterstetten und Anna von Berg7, sowie Peter von Sternenfels und Anna von Sachsenheim.8 Das Relief kopiert das Grabdenkmal für Anna von Berg (gest. 1512).9

Textkritischer Apparat

  1. Der erste Buchstabe überhöht.

Anmerkungen

  1. Ein Vergleich der erhaltenen Textteile mit Leutrums Abschrift zeigt, daß der Text zwar wortgetreu, aber orthographisch frei wiedergegeben ist. Leutrum verwendet eine bewußt archaisierende Schreibweise: abgeschüdenn, frauw, unnd. Für die verlorenen Teile der Inschrift dürfte der gleiche Sachverhalt gelten.
  2. Anders ist der bei Leutrum, Frauenkirche 53 zitierte Text nicht zu erklären; vgl. auch ebd. 17ff.
  3. Gabelkover, Genealogische Collectaneen, Stuttgart HStA, Bestand J 1 Nr. 154, Bü. 473, Blatt 15.
  4. Ebd. – Pfeilsticker 2987; Crusius, Annales Suevici III 586.
  5. Bucelin III. 2. 302.
  6. Vgl. nrr. 397, 398.
  7. Bucelin III. 3. 83. – Vgl. nr. 209.
  8. Bucelin a. a. O.
  9. Vgl. nr. 209.

Nachweise

  1. Leutrum, Frauenkirche 53.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 334 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0033402.