Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 313 Markgröningen, Friedhof 1560

Beschreibung

Grabdenkmal des Vogtes Martin Volland. An der nördlicihen Umfassungsmauer in der Nähe des mittleren Weges; bis zur Kirchenrenovation von 1847 im Chor der Stadtkirche. Hochrechteckige Platte aus gelbem Sandstein mit braunen Einschlüssen, oberes Drittel von Efeu überwachsen, Unterteil im Boden (Verlust ca. eine Zeile), Oberfläche verwittert. Im Giebelfeld Putto mit Sanduhr, auf Schädel gestützt, Spruchband (A); im Feld Vollwappen in Relief; in der Sockelzone Grabschrift (B).

Maße: H. 180 (Teilmaß), B. 87, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    Ann[. . / . . . . .] /

  2. B

    Anno dom(ini) 15[60] starb der · ernhaft / alt vogt martin voland am heilig/en pfingstag den 25 may dem got / der her gnedig sein [well] vnd am / jüngsten dag mit all christgl[äu]big / [. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .] /

Wappen:
Volland (gespalten; Lilie, Schenkenbecher)

Kommentar

Der Verstorbene studierte 1493 in Tübingen, war dann Keller auf dem Hohenasperg, Untervogt und Keller zu Böblingen und Leonberg und schließlich Untervogt zu Markgröningen 1526–1534 während der österreichischen Zwischenherrschaft.1 Nach der Rückkehr Herzog Ulrichs ging er außer Landes in den Dienst der Grafen von Ortenburg, kehrte aber als alter Mann nach Markgröningen zurück.2 Der Grabstein trägt das Volland-Wappen bereits in der gespaltenen Form, wie es der Kammergerichtsprokurator Dr. Michael Volland bei seiner Erhebung in den Adelsstand 1570 verliehen bekam3, nicht aber in der alten Form (Schenkenbecher allein)4 oder in der 1530 durch Wappenbesserung verliehenen Form für Ambrosius Volland.5 Martin Volland wird als Vetter der Brüder Ambrosius und Philipp angesehen6; deshalb ist verwunderlich, daß er das Wappenbild der Last von Tübingen (Lilie) hier im Wappen führt, ohne zu der Linie Last-Volland zu gehören.7

Anmerkungen

  1. Pfeilsticker 2229, 2438, 2539, 2591; G. Wunder, Die Eltern der Luzie Volland. In: SwdtBllFamilien- und Wappenkunde 11 (1959) 182–186.
  2. Wahrscheinlich nach dem Regierungsantritt des Herzogs Christoph; 1558 wird er als achtzigjährig bezeichnet; vgl. Wunder a. a. O. 184.
  3. Beschrieben bei Wunder a. a. O. 182.
  4. Vgl. nrr. 129, 196.
  5. Vgl. die 1533 entstandene Medaille von Christoph Weiditz; Habich Bd. I, 2 nr. 1239. Wappen: geviert, 1 und 4 Schenkenbecher, 2 und 3 Flug.
  6. So schon bei Roemer, Markgröningen I 262; II 26; Wunder a. a. O. 183, 184f. – Zu den Volland und ihrem Wappen vgl. auch G. Wunder, Die Dreher, Bürger in Leonberg. In: Speculum Sueviae I. Stuttgart 1982, 335f. (mit ausführlichen Literaturangaben).
  7. Philipp Volland (gest. 1537) heiratete Margarethe, die Erbtochter der Last von Tübingen, und wird zum Stammvater dieser Linie; vgl. auch nr. 196. – Hier angemerkt sei, daß Wunder a. a. O. 182 einen verwitterten Grabstein des Michel Volland, Vogt zu Markgröningen 1537–1551 und Sohn Philipps, erwähnt, der die Wappen Volland, Last, Lyher und Hölstein trug. Der Grabstein ist nicht mehr nachweisbar.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 313 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0031300.