Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 278† Hochdorf (Gem. Remseck a. N.), ev. Pfarrkirche St. Wendelin 1545

Beschreibung

Grabplatte des Jakob von Bernhausen. Nach Gabelkovers Beschreibung lag der Stein im Fußboden neben dem der Mechthild Nothaft.1 Er trug im Mittelfeld ein großes Wappen und oben zwei Wappenschilde. Offenbar war er bereits Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr vorhanden.2

Zitiert nach Gabelkover.

  1. Anno Domini 1 · 5 · 45 an sant Agabitvs tag starb der edel vnd vest Junker Jakob von bernhausen dem gott genedig sey

Datum: 18. August.

Wappen:
Bernhausen; BernhausenLiebenstein.

Kommentar

Jakob wurde um 1468 als Sohn des Ludwig von Bernhausen (gest. 1490) und der Elisabeth von Liebenstein geboren.3 Seit 1490 stand er in württembergischen Diensten. Nach dem Tod seiner Ehefrau Mechthild (gest. 1511) erwarb er von deren Vater Georg Nothaft dessen Besitz in Hochdorf und erbaute dort das Schloß. 1514 wurde er Obervogt zu Winnenden. Nach der Vertreibung Herzog Ulrichs 1519 stellte er sich den neuen Herren, den Habsburgern, zur Verfügung und bekleidete unter anderen die Ämter eines Statthalters, Regimentsrates, Hofrichters und Obervogtes zu Schorndorf (1519) und Göppingen (1532). In dieser mächtigen Position gelang es ihm, das bis dahin württembergische Hochdorf seiner Herrschaft zu unterwerfen. Nach Herzog Ulrichs Rückkehr 1534 fiel er für zehn Jahre in Ungnade und verlor alle Ämter, behielt aber Hochdorf. 1544 wurde er Obervogt von Stuttgart.4 In zweiter Ehe war er mit Susanna Klöpfer aus Waiblingen verheiratet.5

Anmerkungen

  1. Vgl. nr. 208.
  2. Jaeger, Kirchencatalogus Hochdorf, erwähnt den Stein nicht mehr.
  3. Er soll bei seinem Tod 76 Jahre alt gewesen sein; nach anderer Quelle war er 1527 bereits 60 Jahre alt: Pfeilsticker 2343; ebd. 2804; Bossert d. J., Der Beamtenwechsel in Württemberg, in: ZWLG 7 (1948) 295 Anm. 66. – Bucelins Nachricht, Ludwig sei Obervogt von Vaihingen a. d. Enz gewesen, ist irrig; vgl. Bucelin III. 3. 89 mit Pfeilsticker 1512; ebd. 2984.
  4. Heß, Jacob von Bernhausen, in: HgW 6 (1955) 23f. – Bernhardt I 158. – Bossert d. J. a. a. O. - Pfeilsticker 1125, 1299, 1512, 2343, 2759, 3066, 284. – Gabelkover-Waltz, Genealogia Nothafftiana Nr. 94, 95. – Vgl. auch C. Grabinger, Bernhausen. Ortsgeschichte. Bernhausen 1974.
  5. Bucelin III. 3. 89. – Jaeger a. a. O. beschreibt im Jahre 1782 einen Grabstein ‚vorn im Schiff’, auf dessen Rand eine Edle … von Bernhausen genannt sei; auf dem Stein befand sich die Jahreszahl 1541. Es könnte sich um den Grabstein der Susanna Klöpfer gehandelt haben.

Nachweise

  1. Gabelkover, Genealogische Collectaneen; HStA Stuttgart J 1 Nr. 154 Bü. 25, Blatt 17.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 278† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0027806.