Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 254† Vaihingen a. d. Enz, Peterskirche 1531

Beschreibung

Grabplatte des Conrat Gremp (von Freudenstein). 1885 noch vorhanden1, verschollen. Gestaltung unbekannt.

Wortlaut nach Klemm.

  1. anno domini MDXXXI am XV tag des mayen starb der ernnvest conrat gremp dem got gnade.

Wappen:
Gremp von FreudensteinWidmann

Kommentar

Der Verstorbene war einer der bedeutendsten Vertreter der Vaihinger Familie Gremp (Grempp, Gremper), die seit dem späten 14. Jahrhundert dort in Rat und Gericht vertreten waren.2 Der 1501 datierte Altarbaldachin des ehemaligen Annenaltars in der Maulbronner Klosterkirche trägt seinen Namen „Conradus Gremper“3; noch 1516 stattete er zusammen mit seiner Frau Cordula, Tochter des fürstlich württembergischen Leibarztes Dr. Johannes Widmann gen. Maichinger4, diesen Altar mit einer Stiftung aus. In Vaihingen wird Conrat – 1506 Hofgerichtsassessor und 1514 Schultheiß und Obervogt5 – als Wohltäter beim Neubau der Stadtkirche 1513ff. gerühmt.6 Von 1524–1528 war er in Pforzheim ansässig, wo sich das Grabmal seiner Frau erhalten hat.7

Wie schon in Maulbronn führt Conrat auch hier das Wappen der ausgestorbenen Adelsfamilie der Freudenstein8; spätestens ab 1524 scheinen die Gremp dieses Schwanenwappen anstelle des älteren Hauszeichens angenommen zu haben.9 Ihr endgültiger Aufstieg in den Niederadel, der zweifellos durch Conrats Generation eingeleitet wurde, ist jedoch erst dessen Enkel Dr. Ludwig Gremp von Freudenstein 1539 gelungen.

Anmerkungen

  1. I. M. Frey gibt 1889 eine Inschrift (nr. 13) wieder, die wohl mit der vorliegenden identisch sein soll, aber offenbar bereits weitgehend zerstört war.
  2. Decker-Hauff, Stuttgart 1966, 316; Martin Schäfer, in: Genealogie 8, Jg. 15 (1966) 241–261 und 413–418 (ergänzt durch A. Eckhardt). – Zum Vermögen der Gremp vgl. K. O. Bull, in: ZWLG 38 (1979) 120ff.
  3. Vgl. DI. XXII (Enzkreis) nr. 151.
  4. Zu diesem vgl. R. G. Haebler, Doctor Johannes Widmann (Beitr. z. Gesch. des Kurorts Baden-Baden 5); ders., in: Ortenau 43 (1963) 205–235; 44 (1964) 213–225.
  5. Pfeilsticker 1300, 2984.
  6. Vgl. nr. 256.
  7. Vgl. KdmBaden VI (Stadt Pforzheim) 152, nr. 26 (Todesdatum 1551).
  8. Stammsitz Freudenstein (Enzkreis). Schildbild: Schwanenhals – später Schwan mit Ring im Schnabel über Dreiberg.
  9. Zu dem alten Siegel der Gremp mit der Hausmarke nr. 19, welches auch Conrat noch verwendete (1504), vgl. Klemm, Gremp von Freudenstein 1885, 174; vgl. auch nrr. 228, 256. - Zu „liierten“ Wappen ausgestorbener Adelsfamilien mit zum Niederadel emporstrebenden Familien der württembergischen Ehrbarkeit vgl. H. Decker-Hauff, Clara Mager-Gaisberger, in: BllWürttFamilienkunde 9 (1942/43) 100 Anm. 3.

Nachweise

  1. Klemm, Erinnerungen 1872, Nr. 2, S. 7 nr. 11.
  2. Klemm, Grabschriften 1874, Nr. 13, S. 52 nr. 113.
  3. Klemm, Gremp von Freudenstein 1885, 177–178.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 254† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0025400.