Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 245 Bietigheim (Stadt Bietigheim-Bissingen), Friedhofskirche St. Peter 1528

Beschreibung

Grabplatte des Johannes Trutwin und seiner Gemahlin Agnes geborene Schultheiß. Außen an der Südseite des Langhauses. Hochrechteckige Platte aus gelbgrauem Sandstein, spätgotisches Rahmenprofil, oben und unten Wasserschlaggesims. Enstprechend den Grabschriften der Eheleute in der Mitte Teilung durch Leiste (A 1, A 2); unten querrechteckiges Feld, darin kleiner Engel mit zwei Wappenschilden, rechts daneben Stz. nr. 22. Auf der Rahmenleiste unter den Wappen zwei zugehörige Monogramme (B). Rahmen bestoßen.

Maße: H. 211, B. 118, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A1

    Anno D(omi)ni 1528 Jar / den sechste(n) tag des ma/ien ist gestorben der / ersam Johannes Trutt/win vo(n) Asperg der zit / seshaft zu buttickain / dem got genedig sy · /

  2. A2

    Anno D(omi)ni 1521 vff vnsera) / liebe(n) frowe(n) himelfart ist / gestorbe(n) die ersa(m) frow / Agnes schulthaisin Joha(n) / Truttwyns Eeliche husz/ frow vo(n) asperg seshaft / zu buttick der got genad /

  3. B

    i(ohannes) t(rutwin) / A(gnes) S(chulthais)

Datum: 15. August

Wappen:
TrutwinSchultheiß

Kommentar

Johannes Trutwin war 1483 und 1486 Keller auf Hohenasperg; 1507/1509 wird er „alter Keller” genannt.1 Seine Ehe mit Agnes war schon vor 1485 geschlossen, denn in diesem Jahr ist er als Tochtermann des Markgröninger Vogtes Aberlin Schultheiß (gest. 1503) genannt.2 Die Beziehung zu Bietigheim ist einmal durch die Schultheiß gegeben3, zum andern durch Bernhard Trutwin, vermutlich ein Sohn des Paares.4

Das Steinmetzzeichen ist das Zeichen eines in Markgröningen für Johannes Betz tätigen Meisters.5 Die Gestaltung als Inschriftstein und die Besonderheiten der Schrift erlauben eine Zuschreibung weiterer Denkmäler an dieselbe Hand.6

Textkritischer Apparat

  1. Das r kleiner und hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Pfeilsticker 2437. – Pfeilstickers Hinweis auf den im Leonberger Schatzbuch von 1470 genannten Hans Trutwin, „der alten Vögtin (= Schertlin) Tochtermann zu Löwenberg“, kann sich nicht auf den Verstorbenen beziehen, es sei denn, er hätte vor seiner Ehe mit Agnes eine Schertlin zur Frau gehabt.
  2. Vgl. nr. 192.
  3. Hieronymus Schultheiß, der letzte Inhaber der Pfründe des St. Jakobs-Altars zu Bietigheim.
  4. 1520–1526 Vogt und Keller, 1527/1528 und 1531 „alter Vogt“; Pfeilsticker 636, 2199.
  5. Vgl. nr. 235 (II); Bauinschrift am ehemaligen Fruchtkasten des Spitals.
  6. Vgl. nrr. 192, 225.

Nachweise

  1. OABBesigheim 1853, 122.
  2. Paulus, Neckarkreis 1889, 70.
  3. H. Roemer, in: BllWürttFamilienkunde 3 (1928) 25 (Todesdaten falsch wiedergegeben).

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 245 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0024501.