Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 227 Hochberg (Gem. Remseck a. N.), ev. Pfarrkirche 1520

Beschreibung

Grabdenkmal der Margret von Nippenburg geb. von Zeutern. Innen an der Südwand der Turmhalle. Rechteckiger Sandsteinblock, auf dem die Verstorbene in Relief dargestellt ist. Sie steht auf einem Sockel, unter einem rundbogigen, mit Putten und Fruchtkränzen geschmückten Baldachin, in den Händen einen Rosenkranz, zu ihren Füßen ein Hund. Grabschrift auf zwei rechteckig eingetieften Feldern über dem Baldachin (A) und auf dem Sockel (B). Rechts und links von Baldachin und oberem Schriftfeld auf breitem Rand jeweils vier Wappen. Die Inschrift ist durch grobe Ausmalung von späterer Hand entstellt und in ihrem unteren Teil stark beschädigt.

Ergänzung nach Gabelkover.

Maße: H. 211, B. 107, Bu. 4–5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit einzelnen Frakturformen und Versalien in Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    anno · dom(i)ni · 1520 · iar · / starb · die · edel · vnd · Erber · / fraw · margreta · von · nipenbvrg · hans · von · //

  2. B

    nipenbvrg · zv · sc[heckingen eeliche haußfraw] · gebor(ene) / [von zeitern . . . . . . . . . . . . . . .]g / [. . . . . . .]a)

 
Wappen:
Nippenburg Zeutern
     
Ahnenwappen:
Reischach Sachsenheim (Alt-S.)
Heimerdingen Harder von Gärtringen
Speth Neipperg

Kommentar

Margret von Zeutern1 war die erste Ehefrau des Hans von Nippenburg zu Schöckingen (gest. 1540), dessen Ahnenprobe die linke Wappenreihe zeigt.2 Ihre gleichnamige Tochter war in Hochberg mit Wolf Nothaft verheiratet.3 Margret war wohl die Schwester des Reinhard von Zeutern, Burgvogt zu Stuttgart und Hofmeister Graf Georgs von Württemberg, der als letzter urkundlich faßbarer Herr von Zeutern zwischen 1500 und 1552 genannt wird. Ihre Eltern sind unbekannt, der Vater anscheinend früh verstorben. Die Großeltern lassen sich mit Hilfe der rechten Wappenreihe identifizieren. Es sind Albrecht der Jüngere von Zeutern (genannt 1446–1465/66) und Else Harder von Gärtringen, sowie Bernhard von Sachsenheim (genannt 1454, tot 1477) und Elisabeth von Neipperg.4

Textkritischer Apparat

  1. Gabelkover hat den letzten Teil der Inschrift nicht überliefert. Zu vermuten ist der gott gnädig sein wolle amen; in diese Formel paßt der noch lesbare Buchstabe g.

Anmerkungen

  1. Ortsadel von Zeutern (Gem. Ubstadt-Weiher, Lkr. Karlsruhe).
  2. Vgl. nr. 266 und Stammtafel Nippenburg und Reischach.
  3. Vgl. nr. 298 und Stammtafel Nothaft.
  4. Pfeilsticker 198, 1135, 1591, 1592, 3230, 43; Hollerbach, Zeutern 55f.; Bucelin III. 3. 166 (Sachsenheim); WürttReg. nrr. 11809, 11826. – Die genealogische Einordnung wird bestätigt durch eine Urkunde im GLAKarlsruhe (67/300 fol. 64/1464); sie zeigt, daß Einkünfte Albrechts d. J. von Zeutern an Hans von Sachsenheim, den Sohn Bernhards, gegangen sind. Hans verwaltete diese Einkünfte als Vormund eines ungenannten Herrn von Zeutern; später sind sie in der Hand des Reinhard von Zeutern.

Nachweise

  1. Gabelkover, in: Stuttgart, HStA. J 1, 48 g, III, 1306b.
  2. Hartmann, Altertümer Hochberg 2.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 227 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0022703.