Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 219 Nussdorf (Gem. Eberdingen), Schloß 1514

Beschreibung

Grabplatte des Hans Crafft und seiner Frau Katherina geborene Seckach. Im „Kreuzgang“ nördlich vom Haupthaus; bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Bereich der Peterskirche in Vaihingen a. d. Enz.1 Hochrechteckige Platte aus gelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien, die sich im Feld oben fortsetzt; darunter zwei Wappenschilde.

Maße: H. 195, B. 84, Bu. 5,5–7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Anno d(omi)ni · M V° xiiij / Vff fritag nach aller Heilge(n) tag starb der erber Man Han(n)ß Crafft · / dem got genad · dornach / 15⟨. .⟩ ·a) Starb die erber Frow Katherina Seckachin sin eliche / Hußfrow Vff ⟨. . . .⟩ / ⟨. . . . . . . . . . . . .⟩ / ⟨. . . . . . . .⟩ der Gott / genedig Vnd / barmhertzig sy /

Datum: 3. November.

Wappen:
SeckachCrafft (?)

Kommentar

Die Sterbedaten der Frau sind nicht in die dafür vorbehaltenen Lücken eingetragen; ihr Todesdatum ist nicht bekannt. Vermutlich entstammte sie der Familie des Ulrich (von) Seckach, 1451 bis 1456 Obervogt zu Schorndorf, 1462 und 1467 noch genannt2; diese führte ein Horn gleich dem der Schorndorfer Gaisberg im Wappen.3 Danach ist anzunehmen, daß hier die Wappen innerhalb der Allianz vertauscht sind: vorn steht hier das Wappen der Frau. – Ein Heinrich Krafft ist im erneuerten Vaihinger Lagerbuch von 1523 als Grundbesitzer ausgewiesen.4

Die Schrift ist eine Minuskel mit dekorativen Versalien. Das charakteristische Anfangs-A mit kurzem Querstrich und einem s-förmigen Deckstrich begegnet zusammen mit anderen Merkmalen – g mit weit nach links laufendem Unterschwung, Vorliebe für gebrochenes r statt Schulter-r – auch bei nr. 216 (vor 1514?); beide Grabplatten sind auch in der Gestaltung gleich. Von derselben Werkstatt auch nrr. 188, 217.

Textkritischer Apparat

  1. Spätgotische Schreibung; demgegenüber ist das Todesjahr des Mannes in römischer Schreibung mit hochgestelltem Multiplikator angegeben.

Anmerkungen

  1. Zur Verbringung an den heutigen Standort vgl. Einleitung S. XXII.
  2. Pfeilsticker 2762; Uhland, Regesten Urbach 373, 451.
  3. Vgl. BllWürttFamilienkunde 4 (1930/31) 104.
  4. Feil, Anhang 34.

Nachweise

  1. Klemm, Erinnerungen 1872, Nr. 2, S. 7 nr. 6.
  2. Klemm, Grabschriften 1874, Nr. 13, S. 52 nr. 108.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 219 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0021904.