Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 218† Steinheim a. d. Murr, ehem. Kloster Mariental 1514

Beschreibung

Grabdenkmal der Clara von Hohenlohe. Ehemals im Fußboden der Klosterkirche. Der Stein wird als rechteckige Platte mit umlaufender Randinschrift beschrieben. Im Mittelfeld ein lebensgroßes Relief der Verstorbenen mit Rosenkranz und Gebetbuch im Beutel (Beutelbuch?). Auf den vier Ecken der Platte je ein Wappen, ein weiteres im Mittelfeld neben dem Relief. Das Denkmal wurde zusammen mit drei anderen Steinen1 im Mai 1781 von dem damaligen Klosterhofmeister Scheid aus der zerstörten Kirche geborgen2 und auf Befehl des württembergischen Herzogs Karl Eugen in eine Kapelle des neu erbauten Schlosses Hohenheim gebracht; der Stein ist heute verschollen.3

Wortlaut nach Scheid.

  1. Anno Domini 1514. in Die /Margarethaa) Virginis obiit generosa D(omi)nab) / Soror Clara. / Filia Comitis Krafft de Hohelohec) requiescat in pace.

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1514 am Tag der Jungfrau Margaretha (13. Juli) starb die edle Herrin und Klosterschwester Clara, eine Tochter des Grafen Kraft von Hohenlohe. Sie ruhe in Frieden.

Wappen:
Hohenlohe;HohenloheWürttemberg
ÖttingenSavoyen

Kommentar

Clara war die Tochter des Grafen Kraft von Hohenlohe (gest. 1503) aus der Linie Weikersheim-Röttingen und der Helena von Württemberg (gest. 1506). Die Hohenlohe waren Schirmvögte des Klosters Mariental.4 Die Eckwappen sind Claras Großeltern Kraft von Hohenlohe (gest. 1472) und Margareta von Öttingen, sowie Graf Ulrich V., dem Vielgeliebten (gest. 1480), und seiner dritten Gemahlin Margareta von Savoyen (gest. 1479) zuzuordnen. Die Verstorbene war über ihre Großmutter mütterlicherseits eine Urenkelin des Herzogs Amadeus von Savoyen, der als Felix V. im Jahre 1439 zum Papst gewählt wurde und bis 1449 regierte.5

Textkritischer Apparat

  1. sic.
  2. Scheids zweite Handschrift hat Domina.
  3. Zweite Handschrift Hohenlohe.

Anmerkungen

  1. nrr. 148, 207, 282.
  2. Die Überführung geschah nicht 1701, wie in der älteren Literatur behauptet wird: Scholl, Steinheim 25 Anm. 78.
  3. F. v. Gaisberg-Schöckingen, Zur Geschichte der Freiherren von Gaisberg, in: BllFamilienkunde 4 (1931) 105.
  4. Theil, Steinheim 67f.
  5. Gaisberg, Das Königshaus und der Adel von Württemberg 149; C. F. Stälin III 675f.; Decker-Hauff, Stuttgart I 271.

Nachweise

  1. Closter Steinheim Verzeichnuß Derjenigen 3. Grabsteine: Stuttgart HStA, A 524 Bü. 9.
  2. Scholl, Steinheim 25 Anm. 78.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 218† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0021804.