Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 192 Markgröningen, ev. Stadtkirche St. Bartholomäus 1503

Beschreibung

Grabschrift des Aberlin (Albrecht) Schulthais (Schultheiß), Vogt zu Markgröningen. Außen an der Südseite des Chores, an der Ostflanke des westlichsten Strebepfeilers. Siebenzeilige Inschrift, auf vier Quader aus gelbem Sandstein verteilt. Unten ist in das Schriftfeld eine kleine Nische mit Kielbogenrahmung eingefügt, darin kleine Wappenhalterfigur mit gelocktem Haar und Wappenschild. Stoßschäden.

Maße: H. 91, B. 116, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/6]

  1. Anno · d(omi)ni · M ccccxx iar / Ist · ge · born · aberlin / Schulthaisa) vnd · ist ge/ storb(en) da · man / zalt · m · vciii / Jar · dem · gott / gnad · /

Wappen:
Schultheiß

Kommentar

Im Gegensatz zu anderen Orten war es im Bearbeitungsgebiet nicht gebräuchlich, Grabschriften von auf dem Kirchhof Bestatteten direkt an den Außenmauern der Kirche anzubringen; die vorliegende Inschrift ist eines der wenigen Beispiele.1

Das Geschlecht der Schultheiß war seit dem 13. Jahrhundert in Markgröningen ansässig; der Name ist von der Amtsbezeichnung zum Eigennamen geworden. Sie galten als die besonderen Gönner der Hospitalstiftung.2 Der Vorname Albrecht war ein Leitname der Familie. Der Verstorbene war vermutlich ein Sohn des 1429 und 1440 als Schultheiß und Untervogt zu Markgröningen nachweisbaren Albrecht d. Ä.3 Er bekleidete dieses Amt ebenfalls 1473, 1480ff., 1483–1494. Zu seinen Nachkommen zählen Johannes Schultheiß, der letzte Abt zu Hirsau (1524–1556), und Hieronymus Schultheiß, der letzte Inhaber der Jakobspfründe zu Bietigheim. – Die dicht gefügte Schrift ist arm an Versalien und eng verwandt mit einem ebenfalls für ein Glied der Familie Schultheiß gefertigten Inschriften-Denkmal in Bietigheim.4

Textkritischer Apparat

  1. Kapital-S zu Beginn retrograd, statt Schluß-s langes s.

Anmerkungen

  1. Im Gegensatz dazu z. B. Oppenheim; vgl. DI. XXIII nrr. 16, 17, 24, 25, etc.
  2. Roemer, Markgröningen I 162; Militzer, Das Markgröninger Heilig-Geist-Spital 1975, 17 Anm. 58, 33.
  3. Pfeilsticker 2594.
  4. Vgl. nrr. 225, 235 (II), 245.

Nachweise

  1. OABLudwigsburg 1859, 250.
  2. Roemer, Markgröningen I 162.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 192 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0019206.