Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 148† Steinheim a. d. Murr, ehem. Klosterkirche St. Maria 1490

Beschreibung

Grabmal der Kunigunde von Ramstein. Früher im Fußboden der Kirche. Die rechteckige Steinplatte trug eine umlaufende Randinschrift und im Mittelfeld ein lebensgroßes Relief der Verstorbenen mit Rosenkranz und einem Gebetbuch im Beutel (Beutelbuch?). Rechts unten ein Wappen. Der Stein wurde zusammen mit drei anderen1 im Mai 17812 vom damaligen Klosterhofmeister Scheid aus der zerstörten Kirche geborgen und auf Befehl des Herzogs Karl Eugen von Württemberg nach Hohenheim geführt, um in einer Kapelle des neu erbauten Schlosses aufgestellt zu werden. Er ist verschollen.3

Inschrift zitiert nach Scheid.

  1. Anno Salutis, ipso die Sancti/Petri martyrisa) obiit nobilis ac religiosa materb) Soror Kunegundis / de Ramstein. Superiorissac) fuitd) / reformatrix religiosa hujuse) monasterii requiescat in pace. Amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Heils 1490 am Tag Sankt Peter des Märtyrers (29. April) starb die edle und fromme Schwester Kunigundis von Ramstein, Superiorin und fromme Reformerin dieses Klosters. Sie ruhe in Frieden. Amen.

Wappen:
Ramstein4

Kommentar

Die Verstorbene stammte aus elsässischem Adel und war Nonne im Dominikanerinnenkloster Unterlinden in Colmar. 1478 wurde sie zusammen mit Ursula von Ramstein – wohl ihrer Schwester – zur Reform des Klosters Mariental nach Steinheim berufen.5

Textkritischer Apparat

  1. Eine zweite Variante der Abschrift hat martyr.
  2. Dieses Wort fehlt in der ersten Variante.
  3. Die zweite Variante liest supperior illa.
  4. Das Wort fehlt in der ersten Variante.
  5. Die erste Variante hat huj.

Anmerkungen

  1. Vgl. nrr. 207, 218, 282.
  2. Nicht im Jahre 1701, wie in der älteren Literatur (Scholl, Steinheim 25) angegeben.
  3. F. von Gaisberg-Schöckingen, Zur Geschichte der Freiherren von Gaisberg, in: BllWürttFamilienkunde 4 (1931) 105.
  4. Aufsteigende Spitze (Siebmacher, Elsaß 17), von Scheid als Sparren gedeutet.
  5. Vgl. nrr. 118, 207.

Nachweise

  1. Closter Steinheim Verzeichnuß Derjenigen 3. Grabsteine, HStA Stuttgart, A 524, Bü. 9.
  2. Scholl, Steinheim 25.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 148† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0014809.