Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 130† Vaihingen a. d. Enz, Spital 1483

Beschreibung

Bauinschrift des Geistlichen Johannes Walne (?), ehemals am Hauptgebäude des Spitals innerhalb des Gebäudekomplexes zwischen Auricher Straße, Stuttgarter Straße und Klingengasse.1 Die Inschrift wurde um 1874 unter einer dicken Putzschicht aufgedeckt, aber nicht geborgen.

Wortlaut nach Klemm 1874 und Klemm, Nachlaß.

  1. lapis · h(uius) · dom(us) · angular(is) / prim(us) · vino (?)a) · bene (?)a) [. . . . . .] / posit(us)· est · A · johanne / walne (?) · p(rae)b(e)nd(a)rio · i(n) · hosp(itali) · / sub · Anno · 1483 · /

Übersetzung:

Der erste Eckstein dieses Hauses . . . . . . . . . wurde gelegt durch Johannes Walne (?), Präbendarius im Spital, im Jahre 1483.

Wappen:
unkenntlich.

Kommentar

Nach einer päpstlichen Urkunde von 1414 Mai 6 war das Gründungsjahr des Vaihinger Bürgerspitals das Jahr 1414; das Spital wurde der Administration der Stadt unterstellt, die auch das Präsentationsrecht über die Spitalpfründe in der zugehörigen Kirche hatte.2 Die vorliegende Inschrift bezieht sich auf eine Erweiterung des Spitals; wenig später (1486) wurde an anderer Stelle der Stadt der Neubau des Armenhauses vorgenommen.3 Die Spitalstiftung soll durch mehrere Vaihinger Geschlechter der Ehrbarkeit gefördert worden sein, in erster Linie durch die Aschmann.4 Ein Schild mit einem Hauszeichen – vgl. Stz. nr. 9 –, das von Klemm5 als das Zeichen der Aschmann benannt wurde, befindet sich an dem zum Spitalkomplex gehörigen Eckhaus Stuttgarter Straße/Auricher Straße; es ist dort mit einem Schild mit dem Spitalwappen (Doppelkreuz) kombiniert. Da dasselbe Zeichen auch an der Bauinschrift des Armenhauses ercheint, ist anzunehmen, daß es sich um das Wappen des Spitalmeisters und nicht um ein Stifterwappen handelt. Auch die vorliegende Inschrift war ehemals mit einem Wappen verbunden, das leider nicht überliefert ist.

Textkritischer Apparat

  1. Wohl von Klemm nicht richtig entziffert.

Anmerkungen

  1. Beschreibung der Liegenschaften nach dem Lagerbuch des Spitals von 1727 bei Feil, 233. Das Hauptgebäude war zu Klemms Zeit Volks- und Realschule.
  2. WürttReg. nr. 14257. – Die Kirche – seit dem 18. Jahrhundert Scheune – ist im Kern in einem Haus an der Stuttgarter Straße erhalten; an der Hofseite ist ein Gewölbeschlußstein aus dem ehemaligen Chor mit Darstellung des Agnus Dei und der Renovierungsinschrift RENO(VIERT) 1790 eingelassen. Klemm las hier „RPNO“ und hielt die Schrift für mittelalterlich.
  3. Vgl. nr. 139.
  4. Feil (S. 233) nennt außerdem die Gremp, Dietmann, Machtolff, Unfried, Bühl(er) und Wiedmann als Förderer.
  5. Vgl. Klemm, Gremp von Freudenstein 1885, 175.

Nachweise

  1. OABVaihingen 1856, 88, 106.
  2. Klemm, Grabschriften 1874, Nr. 13, S. 52, nr. 105. Nachlaß A. Klemm, Stuttgart WürttLB. Cod. hist. Q 347 Kapsel 4 (Stichwort Vaihingen).
  3. Klemm, in: Bes. lit. Beilage zum Staatsanzeiger für Württ. 1875, 60.
  4. Feil 133–135.
  5. A. Schahl, in: Um Stromberg und mittlere Enz 1972, 315.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 130† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0013008.