Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 113† Vaihingen a. d. Enz, Peterskirche 1456? oder 1476?

Beschreibung

Grabplatte eines unbekannten Gliedes der Familie von Nippenburg. Rechteckplatte mit Umschrift, im Feld oben Vollwappen, darunter Wappenschild.

Wortlaut nach Klemm 1872 und 1874.

  1. anno d(omi)ni MCCCC . . . .VI in sanct mathei . . . . . empp. uberti frowaa) . . . . . . . .

Datum: 21. September.

Wappen:
NippenburgTruchseß von Höfingen (oder Münchingen?)

Kommentar

Das Denkmal ist auf einer Federzeichnung mit der Aufschrift „1456 Vaihingae in Templo“ wiedergegeben; allerdings trägt es auf der Zeichnung nur die Wappen, aber keine Inschrift.1 Diese überliefert Klemm zusammen mit einer kurzen Beschreibung und dem ausdrücklichen Hinweis auf die ihm bekannte Zeichnung.

Angesichts der nicht einwandfrei überlieferten Inschrift ist die Identifizierung des (oder der) Verstorbenen schwierig. Bei den Wappen könnte es sich einmal um eine Allianz handeln, zum andern aber auch um die Wappen der Eltern eines Verstorbenen. Die Allianz deutet auf die Eheverbindung des Georg von Nippenburg, Sohn des Fritz zu Klein-Ingersheim, tot 14762, mit seiner zweiten Gemahlin Elsa Truchsessin von Höfingen (1482 noch als Witwe genannt).3 Georg ist 1462, 1463 und 1465 als Obervogt zu Vaihingen nachweisbar4; so spricht alles für eine Verbindung des Grabsteins mit seiner Person. Da Klemm bei der Wiedergabe der Jahreszahl zwischen MCCCC und den Einern eine Lücke von unbestimmter Größe läßt, ist es sehr wohl möglich, daß diese Fehlstelle als MCCCC[LXX]VI zu ergänzen ist und die ohnehin in der arabischen Schreibung der Ziffern nicht zutreffende Datierung der Zeichnung falsch ist. – Will man den Stein nicht mit Georg von Nippenburg selbst verbinden, ist an ein Kind aus dieser seiner zweiten Ehe zu denken.

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Der Stein muß zu Klemms Zeit bereits stark zerstört gewesen sein.

Anmerkungen

  1. Stuttgart, WürttHStA J 1 / 48 h, fol. 123 (Einzelblatt von unbekannter Hand). – Analog zu Gabelkovers Bezeichnungen würde man unter „templum“ eher die Stadtkirche als ehemaligen Standort vermuten; bei Klemm erscheint das Denkmal unter den Grabsteinen der Peterskirche.
  2. Vgl. Stammtafel Nippenburg. – In den Genealogien zur Familie der Nippenburg ist Georg nicht enthalten; er ist jedoch mehrfach zwischen 1430 und 1474 urkundlich nachweisbar, so bei Schön, Regesten 313; Rau, in: ZWLG 18 (1959) 155; Roemer, Bietigheim 40; B. Theil, in: LudwigsburgerGbll 31 (1979) 29. Danach kaufte er 1440 die Burg Alt-Sachsenheim, 1451 das Dorf Steinheim (1454 wieder veräußert) und 1445 das Schloß Schaubeck, das 1480 an seinen Schwiegersohn Dietrich d. Ä. von Plieningen (gest. 1485; vgl. nr. 134) gelangte; vgl. dazu Franziska Gräfin Adelmann, in: LudwigsburgerGbll 28 (1976) 39.
  3. Unklar ist die Anzahl der Kinder aus dieser Ehe; gesichert erscheint nur die Tochter Agnes (gest. 1483), deren Mutterswappen jedoch auf dem Familien-Grabdenkmal der Plieningen von 1525 in Kleinbottwar (vgl. nr. 239) als Gültlingen angegeben ist. Die Allianz Nippenburg-Gültlingen ist aber nur für Hans „d. J.“ (gest. 1482) belegt, der nach Rau ein Sohn des Hans gen. Schlegel (gest. 1448?); nr. 71) sein soll. – Elsa Truchseß von Höfingen war die Witwe des Bernold von Urbach (gest. 1434); siehe nr. 58.
  4. Pfeilsticker 2985; Uhland, Regesten Urbach 426.

Nachweise

  1. Klemm, Erinnerungen 1872, Nr. 2, S. 6 nr. 3.
  2. Klemm, Grabschriften 1874, Nr. 13, S. 51 nr. 103.
  3. Klemm, in: Bes. lit. Beilage zum Staatsanzeiger für Württemberg 1875, 60.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 113† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0011308.