Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 109 Schwieberdingen, ev. Pfarrkirche St. Georg 1473/ vor 1498?

Beschreibung

Grabdenkmal des Michael von Nippenburg. Im Chor, sechster Stein der Nordwand1; grauer Sandstein. In der Gestaltung nahezu identisch mit dem Denkmal für Ludwig von Nippenburg in Hemmingen2; kleine Abweichungen in der Faltung des Schriftbandes; auf den Totenkopf wurde hier verzichtet. Im unteren Drittel und an der rechten Langzeile Verwitterungsschäden (Buchstabenverlust). Schrift übergangen, braun gefaßt.

Maße: H. 225,5, B. 114,5, Bu. 7–8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/12]

  1. Anno · d(omi)ni · M° · cccc° · lxxiij° / starb · der · vest [junker michael] · von · nippe(n)/bvrg · an · sa(n)t · iohan/nes · des · evangelisten dem · got · gnedig · sye /

Datum: 27. Dezember.

Wappen:
NippenburgReischach[Ow]

Kommentar

Obgleich der Name des Verstorbenen nicht mehr lesbar ist, läßt sich der Junker mit Hilfe der Wappen der beiden Ehefrauen Anna geborene von Ow und Barbara geborene von Reischach (gest. 1519)3 als Michael von Nippenburg, Bruder Ludwigs des Reichen, identifizieren. Er hatte seinen Sitz in Schöckingen als Stammvater der dortigen Linie der Familie, wurde aber in der Schwieberdinger Familiengrablege bestattet, denn er hatte hierher eine Altarpfründe gestiftet.4 Da das Denkmal eine Replik des Epitaphs für Ludwig von Nippenburg in Hemmingen ist, scheint eine gleichzeitige Ansetzung vor 1498 und eine Zuschreibung an dieselbe Werkstatt vertretbar. Als Auftraggeber kommt Ludwig in Frage, da man ihm die Initiative zur Errichtung einer Familiengrablege in dem 1495ff. neu erbauten Chor des Stammortes zutrauen darf.

Anmerkungen

  1. Vor 1964 im Langhaus, zweiter Stein der Nordwand.
  2. Vgl. nr. 160.
  3. Zur Genealogie vgl. Stammtafel Nippenburg sowie Stammtafel Reischach. – Barbara war in zweiter Ehe mit Johann von Emershofen verheiratet und wurde in der Pforzheimer Barfüßerkirche bestattet. Ihre Schwester erhielt ein Grabmal in Markgröningen; vgl. nr. 151.
  4. WürttReg. nr. 607 (1484 Juni 29).

Nachweise

  1. Halbey 1954, Kat. nr. 3 und Text S. 6ff.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 109 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0010901.