Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 91† Besigheim, ev. Stadtkirche St. Cyriakus 1462

Beschreibung

Grabschrift des Johannes von Yberg (Iberg). Gestaltung unbekannt.

Wortlaut nach Gabelkover.

  1. A(nno) d(omi)ni 1462 · feria 6ta an(te) Bartholomaei ap(osto)li o(biit) Jo(ann)es de Yberg armiger c(uius) a(n)i(m)a requiescat in pace.

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1462 am Freitag vor (dem Fest) des Apostels Bartholomäus (20. August) starb Johann von Yberg, Ritter, dessen Seele in Frieden ruhen möge.

Kommentar

Nach Kindler v. Knobloch1 nennt sich ein badisches Adelsgeschlecht nach der Ruine Yburg (Stadt Baden-Baden, Ortsteil Varnhalt); ob ein Zusammenhang dieser Familie mit einem Geschlecht besteht, das auf der Yburg bei Stetten im Remstal (Gem. Kernen, Rems-Murr-Kreis)2 ansässig war, muß offen bleiben. Jedenfalls hatte der Verstorbene Besitzungen im Remstal, nämlich Anteile an dem Dorf Stetten; auch urkundete er häufig im Verein mit den dort ansässigen von Urbach.3 Spätestens 1443 erscheint Hans unter den „Mannen“ des Markgrafen Jacob von Baden, 1446 ist er markgräflicher Rat; weitere Stationen seiner Karriere in badischen Diensten sind die des Hofmeisters (1449), Vogts von Baden(-Baden) (1452), Vogts zu Pforzheim (1454), Landhofmeisters (1452) und Landvogts (1453).4 Hans war mit dem Burglehen zu Besigheim belehnt und hatte außerdem bedeutenden Besitz in Ingersheim und Mundelsheim.5 1457 veranlaßte er für sich, seine Frau und seine Verwandten „gesessen zu Besigheim“ eine Jahrzeitstiftung in die Besigheimer Pfarrkirche.6 Er starb kinderlos, denn 1463 gingen seine Lehen zu Ingersheim an seinen Neffen Anselm von Yberg über.7

Anmerkungen

  1. Kindler v. Knobloch II 187.
  2. Vgl. KdmRems-Murr-Kreis I, S. 482ff.
  3. Vgl. Uhland, Regesten Urbach, zahlreiche Nennungen im Register; 1443 Feb. 22 verkaufte er seinen Besitz zu Stetten (ebd. nr. 301).
  4. Hans wird im Umkreis der Markgrafen Jacob und Karl zwischen 1433 und seinem Tod so häufig erwähnt, daß hier nur auf RMB I, III, IV, Register (Stichwort Hans von Iberg) verwiesen werden kann.
  5. AmtlKreisbeschreibung III 380; RMB III nrr. 6820 (1448 Feb. 10), 7235 (1451 Juni 30); IV nrr. 7749 (1454 Okt. 10), 8125 (1457 Juli 9); Uhland, Regesten Urbach nrr. 322, 323; dazu auch Rau, in: LudwigsburgerGbll 21 (1969) 61.
  6. Seine Frau Agnes von Remchingen (gest. 1454) war ebenfalls in Besigheim begraben; vgl. nr. 76. – Vgl. WürttReg. nr. 6982 (1457 Sept. 29).
  7. RMB IV nrr. 9090, 9091 (1463 Juni 18).

Nachweise

  1. O. Gabelkover, Stuttgart, WürttLB. Cod. Hist. F 22, pag. 23.
  2. Ders., Stuttgart, WürttLB. Cod. hist. O 16 c, pag. 330.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 91† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0009101.