Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 83 Ditzingen, ev. Pfarrkirche U. L. Frau (Konstanzer Kirche) 1459

Beschreibung

Glocke, unbezeichnet, mit Schulterinschrift zwischen Zinnenfriesen und Kronenbügel, der an der Vorderseite drei Kehlen hat. Worttrennung durch kleine Glöckchen.

Maße: H. 86, Dm. 117,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. · osan · hich ich · didoen · veg · ich · vngeveter · ver · dir · ich · anno · domni · m · cccc · lviiii ·

Kommentar

Die Glocke wurde von Sigrid Thurm einem unbekannten Meister zugeschrieben, der auch die Glocken von Liebelsberg (1420), Würzbach (1421), Schwann (1422) und Calmbach (1438) – alle Kreis Calw – geschaffen hat. Der Gießort ist nicht bekannt. Die Inschrift weicht im Wortlaut von den in deutscher Sprache beschrifteten Osanna-Glocken ab und ist schwer verständlich.1 Als Deutung sei vorgeschlagen: Osanna heiß ich, die Töne geb ich, Ungewitter vertreib ich etc. Damit ist die zweite Aufgabe als Wetterglocke angesprochen, deren Klang nach mittelalterlicher Vorstellung das Unwetter vertreiben sollte.2

Anmerkungen

  1. Vgl. die stereotypen Inschriften der Osanna-Glocken aus der Werkstatt des Bernhard Lachaman zu Heilbronn; dazu Deutscher Glockenatlas WürttHohenzollern, S. 32f.
  2. Vgl. dazu die Inschrift der 1520 von Martin Kisling gegossenen Guldenglocke der Stuttgarter Stiftskirche; ebd. nr. 1593.

Nachweise

  1. Deutscher Glockenatlas WürttHohenzollern nr. 937.
  2. OABLeonberg 1852, 105.
  3. OABLeonberg 1930, 674.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 83 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0008301.