Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)
Nr. 42 Markgröningen, ev. Stadtkirche St. Bartholomäus 1412
Beschreibung
Grabplatte des Kraft Gruibinger (von Gruibingen). In der westlichen Seitenkapelle an der Südseite des Langhauses, 1984 (Oktober) unter dem Fußboden des 19. Jahrhunderts aufgedeckt.1 Rechteckige Platte aus gelbgrauem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien; im Feld Wappen mit Helm und Helmzier in Relief, das die Inschriftleisten mehrmals unterbricht.
Guter Erhaltungszustand.
Maße: H. 206, B. 80, Bu. 8,1 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
+ anno · d(omi)ni · m · / cccc · xii · prima · dominica · ante · / festv(m) · marie · / virginisa) · obiit · kraft · grv̊binger /
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1412 am ersten Sonntag vor dem Fest der Jungfrau Maria (14. August?)2 starb Kraft Gruibinger.
Gruibingen |
Textkritischer Apparat
- Letztes i hochgestellt.
Anmerkungen
- Die Platte soll nach Abschluß der Kirchenrenovierung in ihrer originalen Lage im Boden verbleiben. Sie liefert einen Terminus ante für den Bau der Kapelle, welche bisher „um 1400“ angesetzt wurde.
- Die Bezeichnung des Todestages ist angesichts der zahlreichen Marienfeste nicht eindeutig. Nach Grotefend, der ein „festum Mariae virginis“ nicht verzeichnet, kann der 15. August (Mariae assumptionis) angenommen werden, wenn keine genauere Spezifizierung vorliegt; vgl. H. Grotefend, Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit. Hannover 1891, Bd. 1, S. 64 (unter Stichwort Frauentag).
- Alberti I 249.
- WürttReg nrr. 10072, 10073.
Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 42 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0004205.
Kommentar
Der Verstorbene entstammte einem in Gruibingen (Lkr. Göppingen) ansässigen Adelsgeschlecht.3 Vermutlich ist er identisch mit einem Kraft von Gruibingen, der 1391 Mai 24 und Juni 15 zusammen mit seinen Neffen Rüdiger und Berthold von Kirchheim als Verkäufer von Gütern zu Dettingen und Ötlingen urkundete.4 Welcher Art seine Beziehungen zu Markgröningen waren, ist nicht bekannt.