Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)
Nr. 41 Markgröningen, kath. Pfarrkirche Hl. Geist (Spitalkirche) 2. H. 14. Jh.
Beschreibung
Fragment, vermutlich von einer Grabplatte, jetzt als Scheitelstein im neuen Eingang des Pfarrsaales eingelassen; 1979 bei Bauarbeiten auf dem Spitalgelände gefunden. Etwa rechteckig geformtes Werkstück, an drei Seiten durch Brüche begrenzt, oben glatt gearbeiteter Rand (alt), grauer Sandstein; Bruchstück eines Grabsteins mit Umschrift zwischen Linien. Oberfläche mit farblosem Lack behandelt.
Maße: H. 15, B. 33, Bu. 7,5–8,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
[. .]/D(US) · NOVE(M)[BRIS]/[. . . .]
Anmerkungen
- Vgl. dazu Kloos, Epigraphik 129–132.
Nachweise
- Much 1981, 20 mit Abb.
Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 41 (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0004107.
Kommentar
Das Fragment könnte ein Teil der Todestagbezeichnung sein und läßt sich als IDUS NOVEMBRIS ergänzen. Von IDUS ist der rechte Teil des D mit starker Schwellung des Bogens und Zuspitzung an der Außenseite zu erkennen, ferner – schwächer eingeritzt – das Kürzungshäkchen für -US. Die folgenden vier Buchstaben gehören dem Typus der „Hohen Form“ bei der gotischen Majuskel an, der sich nach der Mitte des 14. Jahrhunderts entwickelte.1 Das N ist überschlank, die senkrechte Haste ist links außen oben und unten durch eine dreieckige Sporenform bereichert, die auch bei V links oben zu finden ist. O und E sind schlank, aber ohne Zuspitzung der Bogenformen gebildet; E ist geschlossen und zeigt lange, nach rechts außen auslaufende Sporen. Das V ist einem D sehr weit angeglichen.
Angesichts der geringen Zahl erhaltener Majuskel-Inschriften im Bearbeitungsgebiet ist das Fragment nicht bedeutungslos, weil es eine Entwicklung der gotischen Majuskel innerhalb des 14. Jahrhunderts belegt, welche zu einer ausgesprochen manirierten Spätform dieser Schrift führte.