Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 17† Großsachsenheim (Stadt Sachsenheim), ev. Pfarrkirche St. Fabian und Sebastian um 1300

Beschreibung

Grabplatte eines unbekannten Sachsenheim. Bei der Kirchenrenovierung 1955 im Boden des Langhauses zusammen mit drei weiteren Grabplatten1 vor der Kanzel aufgefunden; abgegangen. Überliefert durch Photographie.2 Hochrechteckige Platte aus Sandstein mit Umschrift zwischen Linien; im Feld oben Kreuz in Relief, unten Vollwappen. Oberfläche abgestoßen, besonders im Bereich der Kopfzeile und rechten Langzeile, Ecken rechts ausgebrochen (Buchstabenverlust), Fußleiste fehlt; die linke Langzeile, die gut erhalten war, ist nicht vollständig lesbar, da das Kanzelfundament auf der Platte auflag.

Maße: H. über 200, B. ca. 70, Bu. 7–8 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. + ANN[O D(OMI)N]I [. . . . . / . . . . . . . . . . . . . . . . .]II ·OB[IIT . . . . . . . / . . . . . . . . . . . . / . . . . . . . . . . . . . . .] [SA]HSENHEINa)/

Wappen:
Sachsenheim (Form Alt-Sachsenheim).

Kommentar

Ältestes bekanntes Zeugnis aus dem Vorgängerbau der heutigen Kirche, die 1265 Juli 24 erstmals erwähnt wird.3 Die Identifizierung des Verstorbenen ist nicht möglich. Das Kreuz, das das obere Drittel des Bildfeldes einnimmt, muß nicht auf einen Vertreter des geistlichen Standes weisen, zumal den heraldischen Abzeichen relativ viel Raum eingeräumt ist. Das Wappenbild – zwei einwärts gebogene Büffelhörner kombiniert mit einem kegelförmigen Hut – entspricht der Darstellung des Wappens Alt-Sachsenheim auf den späteren Grabmälern der Kirche.4

Die zeitliche Ansetzung ist nicht eindeutig. Die schlichte Wiedergabe des heraldischen Schmuckes ohne Binnenzeichnung würde eher für eine Entstehung noch im 13. Jahrhundert sprechen, aber die – soweit erkennbar – ausnahmslos unzial gestaltete Schrift mit geschlossenem E und Neigung zu Schwellungen der Bögen weist bereits auf das 14. Jahrhundert.

Textkritischer Apparat

  1. Der Name könnte auch SASENHEIN ergänzt werden. Da die Schreibung SAHSENHEIN urkundlich überliefert ist – WUB IV S. 442 (Nachtrag) – , wird dieser Lesung der Vorzug gegeben. Das erste H ist dann als kapitales H zu denken.

Anmerkungen

  1. Vgl. nrr. 40, 100, 312. – Ein kleines Eckbruchstück (auf Abb. 16 rechts außen) ist vielleicht zugehörig; es zeigt drei nicht mit Sicherheit lesbare Buchstaben in verwandter Formgebung.
  2. Herrn Prof. Dr. Kurt Bachteler, Sachsenheim, sei für die freundliche Überlassung der Photographie (Photo Bader, Sachsenheim) herzlich gedankt.
  3. WUB IV nr. 1827 (1265 Juli 24), S. 221f.: „Custos Heinricus ecclesiae sancte Trinitatis apud Spiram, rector ecclesie de Sassenheim“. – Es sei an dieser Stelle erwähnt, daß die Kirche ursprünglich drei Glocken aus der Mitte des 16. Jahrhunderts besaß, deren Inschriften nicht mehr nachweisbar sind; vgl. OABVaihingen 1856, 146; Klunzinger 1857, 105; Keppler 1888, 373.
  4. Vgl. nrr. 250, 275, 311.

Nachweise

  1. Bachteler, Großsachsenheim 1962, Abb. S. 41.
  2. Bachteler, Stadtkirche Großsachsenheim 1984, 11 und Abb. (nicht paginiert).

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 17† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0001704.