Inschriftenkatalog: Landkreis Luwigsburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 25: Lkr. Ludwigsburg (1986)

Nr. 8† Markgröningen, ev. Stadtkirche St. Bartholomäus 1272?

Beschreibung

Glocke, gestiftet von Graf Hartmann (II.) von Württemberg-Grüningen. Mittlere Glocke eines dreiteiligen Geläutes, 1855 eingeschmolzen. In zwei Reihen übereinander angeordnete Inschrift, die übrige Gestaltung nicht überliefert.

Wortlaut nach Heyd.

Schriftart(en): Vermutlich gotische Majuskel.

  1. SANCTA + MARIA + MATER + MARCUS + LUCAS + MATHAEUS + JOHANNES · / COMES HARTMANNUS DE GRÜNINGEN QUI [H]ABET FILIAM D(OMI)NI DE EBERST[EIN] /

Übersetzung:

Graf Hartmann von Grüningen, der eine Tochter des Herrn von Eberstein [zur Frau] hat.

Kommentar

Analog zu der wohl gleichzeitig entstandenen Glocke von 1272 in derselben Kirche1 steht neben der Anrufung Marias als Gottesmutter und der vier Evangelisten die Stiftungsinschrift. Offenbar sollte durch Hinzusetzen der Ehefrau einer Verwechslung des Stifters mit seinem gleichnamigen Vater, gleichfalls Glockenstifter, vorgebeugt werden. Hartmann (II.) siegelte 1265, starb aber noch zu Lebzeiten des Vaters im Jahr 1273.2 Daraus kann abgeleitet werden, daß die Glocke wohl vor diesem Jahr in derselben Werkstatt wie die Glocke von 1272 gegossen wurde, denn die zweireihige Anordnung der Schrift und das Formular stimmen überein. Der Umlaut in „Grüningen“ war sicher anders wiedergegeben; sonst verdient Heyds Lesart Vertrauen.

Anmerkungen

  1. Vgl. die vorige nr. 7.
  2. Zur Biographie vgl. Mereb 1970, 70 und 85. Der Vorname der Ehefrau aus dem Hause Eberstein ist nicht bekannt.

Nachweise

  1. Literaturangaben wie bei nr. <link record:di025-0007>7</link>.

Zitierhinweis:
DI 25, Lkr. Ludwigsburg, Nr. 8† (Anneliese Seeliger-Zeiss und Hans Ulrich Schäfer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di025h009k0000805.