Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 75† Wickensen, Domäne vor 1568

Beschreibung

Wappentafel. Vorderseite aus gebranntem Ton. Die Tafel war über einer um 1900 geschlossenen Durchfahrt an dem zweigeschossigen sogenannten Justizgebäude angebracht, das nach Auskunft des gegenwärtigen Besitzers (2004) Mitte der 1930er Jahre abgebrochen wurde. Die Inschrift zwischen der Helmzier und dem braunschweigischen Wappen, unter dem sich noch das Ordenszeichen des Goldenen Vlieses befand.1)

Inschrift nach Kdm.

Maße: H.: 78 cm; B.: 49 cm.2)

  1. I(N) G(OTTS) G(EWALT) H(AB) I(CHS) G(ESTALT) W(IE) G(OTT) W(ILL) S(O) W(ILL) I(CH) A(UCH)

Wappen:
Braunschweig-Lüneburg

Kommentar

Herzog Heinrich d. J. (1489–1568) wurde 1555 von Kaiser Karl V. in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen, nicht aber sein Sohn, Herzog Julius. Für die Entstehung der Wappentafel kommt also nur der Zeitraum von 1555 bis zu seinem Tod 1568 in Frage. Dies bestätigt die Angabe bei Merian, daß der Herzog die beiden Gebäude des Amtssitzes (außer dem sogenannten Justizgebäude vor allem das eigentliche frühere Amtshaus, vgl. Nr. 78) habe errichten lassen.3) Die Verkürzung einer Devise zu einer Reihe von Einzelbuchstaben entspricht einer seit dem späten 15. Jahrhundert von vielen Fürsten geübten Praxis. Heinrich hat die in Wickensen angebrachte Devise in etwas anderer Form zuerst 1539 auf einer Medaille verwendet und 1558 auch in der Wolfenbütteler Schloßkapelle hinterlassen.4)

Anmerkungen

  1. Kdm. Kr. Holzminden, S. 333.
  2. Ebd.
  3. Ebd., S. 332.
  4. Rohr, Initialen, S. 17.

Nachweise

  1. Kdm. Kr. Holzminden, S. 333.

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 75† (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0007501.