Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 74 Derental, St. Markus 2. D. 16. Jh.

Beschreibung

Kelch. Silber. Zarge, Nodus, Trinkrand und Innenseite der Kuppa vergoldet. Der sechspassige Fuß erhebt sich über einem Standring und geht in einen sechsseitigen Fußhals und ein sechsseitiges schlichtes Schaftstück über. Der Nodus ist leicht abgeflacht und mit runden Ornamenten verziert. Die konturierten Buchstaben der Inschrift sind auf die sechs Rotuli des Nodus verteilt, glatt vor schraffiertem Hintergrund graviert. Die glockenförmige Kuppa ist schlicht, am Trinkrand und auf dem Fuß ein gestempeltes Meisterzeichen1) und als Bremer Beschauzeichen der Bremer Schlüssel.

Maße: H.: 23 cm; Dm.: 15,2 cm (Fuß), 12,5 cm (Kuppa); Bu.: 0,7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Meike Willing) [1/2]

  1. I E H S V Sa)

Kommentar

Die Schaft-, Bogen- und Balkenenden der Buchstaben sind keilförmig verbreitert; der untere Balken des E ist länger als der obere, der mittlere ist verkürzt, die Schrägschäfte des V sind leicht durchgebogen.

Der Kelch in seiner vorliegenden Form stammt, wie auch das Meisterzeichen des Bremer Goldschmiedes Jakob Müller zeigt,2) zweifellos aus dem 18. Jahrhundert. Wiederverwendet wurden aber offenbar die sechs Rotuli mit den vermutlich aus dem zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts stammenden Kapitalis-Buchstaben in Konturschrift (vgl. Nr. 73), die im Zuge der Umarbeitung fälschlich als IEHSVS (statt IHESVS) angeordnet wurden.

Textkritischer Apparat

  1. IEHSVS] Fälschlich statt IHESVS; vgl. Kommentar.

Anmerkungen

  1. JM. In den Kdm. verlesen zu M. L; Kdm. Kr. Holzminden, S. 39. Die Marke ist die von Jakob Müller, der von 1728 bis 1735 als Bremer Goldschmied nachweisbar ist; vgl. Scheffler, Goldschmiede, Bd. 1, S. 186.
  2. Wie Anm. 1.

Nachweise

  1. Kdm. Kr. Holzminden, S. 39.

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 74 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0007404.