Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 83: Landkreis Holzminden (2012)
Nr. 52 Wickensen, Amtshof nach 1535
Beschreibung
Inschriftenstein über dem Tor des zum ehemaligen Amtshof gehörenden früheren Pferdestalls. Von der dreizeiligen, von Stegen getrennten, erhaben in vertiefter Zeile ausgeführten Inschrift sind nur noch die ersten beiden Zeilen teilweise lesbar, die dritte Zeile ist vollkommen verwittert. Als Worttrenner Quadrangel mit Zierhäkchen, besonders deutlich in der zweiten Zeile.
Maße: H.: 37 cm; B.: 43 cm; Bu.: 7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Meike Willing) [1/1]
Anno · d(omi)n[i]a) / M · cccc[....] / [– – –]
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 14.. (oder 15..) ...
Textkritischer Apparat
- d(omi)n[i]] Kürzungsstrich über dem zweiten Buchstaben.
Anmerkungen
- Vgl. Kdm. Kr. Holzminden, S. 331. Rauls, Stadtoldendorf, S. 61.
Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 52 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0005208.
Kommentar
Das kapitale A ist mit Deckstrich versehen, das unziale M scheint unten geschlossen gewesen zu sein, von den n in Anno sind nur noch die zum Quadrangel reduzierten Brechungen an den unteren Schaftenden zu erkennen, das n oder m in dn[i] endet unten stumpf. Der freie Bogenabschnitt des d verläuft fast waagerecht, die c sind oben mit deutlicher Brechung gestaltet.
Der Amtshof Wickensen wurde zwischen 1535 und 1542 errichtet, nachdem die Amtmänner die nahegelegene Homburg verlassen hatten.1) Da in der weitgehend zerstörten Jahresangabe sehr gut ein weiteres c ausgefallen sein könnte, dürfte es sich bei dem Stein um eine Bauinschrift ähnlich wie in Allersheim handeln, vgl. Nr. 56. Eine Wiederverwendung eines aus dem 15. Jahrhundert stammenden Steins aus der ehemaligen Homburg würde ein antiquarisches Interesse voraussetzen, das für die Mitte des 16. Jahrhunderts wohl nicht anzunehmen ist.