Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 18 Bodenwerder, St. Nicolai 1429

Beschreibung

Gedenkstein für Dietrich Busel. Roter Sandstein. Bis 1963 in der Zwischenwand unterhalb der Bälgekammer der Nicolaikirche, heute auf dem kleinen Friedhof südlich der Kirche. Um den oben dachartig geformten Stein umlaufend auf einer Rahmenleiste Inschrift A; der untere Teil ist heute im Boden eingegraben, auf dem Photo des Landesdenkmalamtes aber teilweise zu erkennen. Im vertieften Innenfeld die erhaben gehauenen Figuren: Christus am Kreuz mit Titulus B; davor der Verstorbene in Bethaltung kniend, Inschrift C auf einem geschwungenen Spruchband über dem Verstorbenen. Alle Inschriften sind eingehauen.

Inschrift A ergänzt nach Kdm. und Photo NLD.

Maße: H.: 107 cm (über der Erde), gesamt ca. 120 cm; B.: 66,5 cm; Bu.: 6,7 cm (A), 3,2 cm (B), 2,5 cm (C).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Meike Willing) [1/2]

  1. A

    + anno · d(omi)n[i m]cccc · xxix · / an · deme · grone · donersdaghe1) /· [do slogen dea) van / h]amele · dot · diderike · bvselb)

  2. B

    i(esus) · n(azarenus) r(ex) i(udaeorum)2)

  3. C

    here erb(ar)me · di · over · mj ·

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1429 am Gründonnerstag schlugen die aus Hameln Dietrich Busel tot. (A)

Herr, erbarme dich über mich. (C)

Kommentar

Die Darstellungen und die Inschriften machen es höchst wahrscheinlich, daß es sich hier um einen Gedenkstein und nicht um ein Grabdenkmal handelt.3) Die Identifizierung des Getöteten mit Dietrich von Halle, der 1400 und 1403 in Urkunden genannt wird,4) ist nach dem Befund des Namens nicht zu halten. Ein weiterer Gedenkstein, der sich heute auf demselben Friedhof befindet, weist eine erhebliche stilistische Nähe zu dem vorliegenden auf; vgl. Nr. 19.

Textkritischer Apparat

  1. de] di Kdm. Das Photo des NLD läßt nur das untere Ende der Schäfte erkennen, sprachlich wahrscheinlicher ist aber de.
  2. bvsel] holle Kdm. Beide Schäfte des v oben nach links gebrochen.

Anmerkungen

  1. 24. März.
  2. Io. 19,19.
  3. Vgl. Kdm. Bodenwerder/Pegestorf, S. 22: Epitaph. Nicht aufgenommen in: Kreuzsteine und Steinkreuze.
  4. Vgl. Kdm. Bodenwerder/Pegestorf, S. 22.

Nachweise

  1. Kdm. Bodenwerder/Pegestorf, S. 22 u. Tafel 24.
  2. NLD Hannover, Photo IFDN 7861 (von 1936).

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 18 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0001806.