Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 83: Landkreis Holzminden (2012)
Nr. 270 Stadtoldendorf, Kirchstr. 7 1. H. 17. Jh.
Beschreibung
Haus. Fachwerk. Sechs Gefache breites, zweistöckiges Fachwerkhaus. An der drei Gefache breiten Auslucht (Standerker) die Inschrift auf dem gesamten Schwellbalken des Obergeschosses, erhaben in vertiefter Zeile geschnitzt, gold vor rotem Hintergrund gefaßt. Im Giebeldreieck des Hauses die moderne Jahreszahl „1690“. Die Inschrift, die vermutlich erst vor wenigen Jahren von einer Verkleidung befreit wurde,1) bricht ab; vermutlich wurde der Balken aus einem älteren Haus übernommen und beim Einbau in die Auslucht rechts verkürzt.
Maße: Bu.: ca. 5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
JCH HABE GEBVET DIESES HAVS WENa) MEINa) GOTT WIL MVS ICH DARAVSDEM ES GOT GONT [– – –]b)
Versmaß: Deutsche Reimverse.
Textkritischer Apparat
- Retrogrades N.
- An einem anderen Haus in Stadtoldendorf aus dem Jahr 1681 lautete die Fortsetzung: ... dem wird er’s geben und mir hernach ein besser Leben; Eggeling, Chronik, S. 343 (Nr. 25 der Hausinschriften, nicht der Hausnummern!).
Anmerkungen
- Nicht erwähnt bei Steinacker; damals vermutlich hinter einer Verkleidung. Vgl. Kdm. Kr. Holzminden, S. 212: „Einhäuser“, die „fast sämtlich mit Sollingsplatten verhängt sind“.
- Vgl. Eggeling, Chronik, S. 342–344 (Nr. 4, 5, 16, 25, 36 u. 43 der Hausinschriften).
Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 270 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0027006.
Kommentar
Die klare Kapitalis zeichnet sich durch ein retrogrades N aus; G ist mit gerader Cauda gestaltet.
Die Inschrift fand sich in Stadtoldendorf an mehreren Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert; keine entspricht der vorliegenden aber genau im Wortlaut.2) Die unvollständige zweite Hälfte drückt ebenfalls den Gedanken aus, daß die Menschen nur zeitweilige Bewohner ihrer Häuser (und auf Erden) sind; vgl. den Kommentar zu Nr. 250.