Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 268 Arholzen, St. Marien 1. H. 17. Jh.

Beschreibung

Taufstein. Übernommen aus dem Vorgänger der 1980 neuerbauten Kirche. Runde Steinsäule, die durch Wülste in drei trommelartige, nach oben jeweils zurückspringende Abschnitte gegliedert ist, auf denen das sechseckige, wieder vorspringende Becken aufsitzt; an dessen unterem Rand ein Zinnen- und Sägezahnfries im Wechsel. Die Inschrift A verläuft in vier Zeilen um das dritte, leicht konisch geformte, längste Schaftstück, Inschrift B auf dem Schaftfeld darunter; beide Inschriften eingehauen. Der Taufstein war offenbar unterhalb des Beckens zerbrochen; an der Bruchstelle teilweise Beschädigungen der ersten Zeile von Inschrift A.

Maße: H.: 102 cm; Dm.: 47 cm (Becken); Bu.: 4,5–5,3 cm (A), 4,6 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Meike Willing) [1/1]

  1. A

    LASSET DI KINDLIN ZV / MIR KOMEN VND BERET / INEN NICHT DEN SOL/GER IST DAS REICH GOTTES1)

  2. B

    MARCVS / X

Kommentar

Die renaissanceartigen Gestaltungselemente wie auch die Buchstabenformen mit ihren für die ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts typischen Schriftmerkmalen deuten auf eine Entstehung in diesem Zeitraum.2)

Auf diesen Zeitraum weist auch die Baugeschichte der Ende der 1970er Jahre abgebrochenen Kirche, die 1610/11 zunächst als Kapelle errichtet worden war. Nach der Erhebung zur selbständigen Gemeinde wurde der Bau erweitert. Daran erinnerten zwei Inschriftensteine; auf dem einen werden neben der Jahreszahl 1653 die Altaristen Joachim Grupen (vgl. Nr. 242) und Albert Borchers genannt, auf dem anderen ein Meister Hans Schrader, Maurer aus Linse.3) Möglicherweise hat dieser auch den massiven Taufstein angefertigt, der nach Ausweis der ungelenk ausgeführten Schrift offenbar nicht von einem geübten Steinmetzen stammt.

Anmerkungen

  1. Mk. 10,14.
  2. Vgl. Mathies, Taufbecken, S. 14–16, 97f. u. 113.
  3. M. HANS SCHRADER MAVRRER VO(N) LINSE; vgl. Kdm. Kr. Holzminden, S. 149. Lilge, Kirche in Arholzen, S. 63f. u. 67f.

Nachweise

  1. Kdm. Kr. Holzminden, S. 149.
  2. Mathies, Taufbecken, S. 113.
  3. Lilge, Kirche in Arholzen, S. 64.

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 268 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0026806.