Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 244 Deensen, St. Marien und St. Nikolai 1639

Beschreibung

Altarleuchter. Messing. Fuß und Schaft des Leuchters sind mehrfach profiliert, die Kerzenschale flach mit weit vorspringendem oberen Rand. Die gravierte Inschrift verläuft auf dem Fuß.

Maße: H.: 37 cm; Dm.: 18,7 cm (Fuß), 15,4 cm (Teller); Bu.: 0,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Minuskel-e.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Meike Willing) [1/2]

  1. BVRCHARD VON CAMPE ZV DEENSEN · DeDIT · A(NN)O : 1639

Übersetzung:

Gestiftet von Burchard von Campe zu Deensen, im Jahr 1639.

Kommentar

Die Schaft- und Bogenenden sind mit teilweise sehr ausgeprägten serifenförmigen Sporen (besonders an C und S) versehen. Die gerade Cauda des R setzt weit außen am Bogen an, das Z ist mit Mittelbalken gestaltet. I und die schaftförmige 1 sind mit Punkten über der Zeile auf dem nächsthöheren Profil versehen und konturiert gestaltet; die linke Kontur der 1 ist unten gebogen, die dadurch gespalten erscheint. Die 3 ist oben spitz.

Burchard von Campe, der zusammen mit seinen Brüdern und seiner Frau Agnesa Hake (vgl. Nr. 236) bereits 1603 einen Taufstein für die Kirche in Deensen gestiftet hatte (vgl. Nr. 161), starb 1639 und wurde in der Kirche zu Deensen begraben; ein Grabmal ist nicht überliefert. Durch den Konkurs seines Onkels Statius von Münchhausen (vgl. Nr. 237), für den er Bürgschaften übernommen hatte, wurde er ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. 1622 kam das Gut Deensen unter Verwaltung seiner Gläubiger und wurde zeitweise verpachtet. Dorf und Gut wurden seit 1622 im Zuge des Krieges mehrfach geplündert. Kurz vor seinem Tod übertrug Burchard 1639 einen Hof an den Pfarrer von Deensen, solange dieser die Lehre nach dem Augsburgischen Bekenntnis „lauter und rein verkündige“. Außerdem stiftete er einen vergoldeten Kelch und eine Oblatenschale, die 1730 aus dem Pfarrhaus gestohlen wurden.1) Der von Rauls nicht erwähnte Altarleuchter dürfte ebenfalls zu der Stiftung Burchard von Campes kurz vor seinem Tod gehören.

Anmerkungen

  1. Rauls, v. Elze/v. Campe, S. 38–40.

Nachweise

  1. Kdm. Kr. Holzminden, S. 157f.

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 244 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0024406.