Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 211 Stadtoldendorf, St. Dionys 1620

Beschreibung

Grabplatte für die Kinder Hieronymus Bodo und Barthold von Campe. Roter Sandstein. Der querrechteckige Stein ist in zwei annähernd gleich große Quadrate untergliedert. Beide Quadrate sind von Rahmenleisten mit in vertiefter Zeile umlaufenden Inschriften eingefaßt. Im linken Quadrat umlaufend die Inschrift A, im Innenfeld links übereinander zwei Vollwappen, dazwischen ein Engelskopf, rechts in einem vertieften Feld im Relief ein Wickelkind. Im rechten Quadrat umlaufend die Inschrift B, im Innenfeld links in einem vertieften Feld im Relief ein Kind mit einer Blume in den Händen, rechts zwei Vollwappen übereinander, dazwischen ein Engelskopf. Die Inschriften A und B erhaben in vertiefter Zeile, glatt vor rauh behauenem Hintergrund. Die als vierteilige Ahnenprobe angeordneten Wappen tragen die eingehauenen Beischriften C.

Maße: H.: 93,5 cm; B.: 162,5 cm; Bu.: 4,2–4,5 cm (A, B), 1,5–2,5 cm (C).

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis (A, B), Kapitalis (C).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Meike Willing) [1/1]

  1. A

    A(NN)O 1620 . DEN 16 APRIL . IST . DER / WOLETLER . VND . VESTER . HIERO/NIMVS . BODO . VON . CAMPE . IN . GODT / SELICH . ENTSLAFEN . AETATIS . 21 . DAGE

  2. B

    ANNO · 1620 . DEN . 8 OCTOBER / IST . DER WOLETLER · VND . VESTER / BARTHOLT . VON . CAMPE . IN GO/DT . SELICH ENDTSLAFFEN . AETATIS 2 · IA(R)

  3. C
    V(ON) · CAMPE HAKE//N 
    V(ON) · STOCKVM V(ON) · GHARMSEN 
Wappen:
Campe1)Hake3)
Stöckheim2)Garmissen4)

Kommentar

Bei der leicht schrägliegenden Kapitalis von (A) und (B) sind die Schaft- und Bogenenden teils keilförmig verbreitert und mit ausgeprägten Sporen versehen. In Inschrift B findet sich ein G mit eingestellter Cauda (GODT), R ist mit geschwungener Cauda ausgeführt. Die 1 besteht in den Jahreszahlen aus einem senkrechten Schaft, der unten gespalten ist, bei den Tagesangaben aus einem unten nach links umgebogenen Schaft; neben der geschlossenen 6 gibt es eine spitze 2.

Die Eltern von Barthold und Hieronymus Bodo von Campe waren Otto von Campe d. J. (1592–vor 1630) und Anna Sophie Hake, Tochter von Heinrich Hake (gest. 1624) und Anna Dorothea von Garmissen. Ihr Großvater väterlicherseits war Otto von Campe d. Ä. (1568–1595), der 1593 seinen Schwager Johann von Grone ermordet hatte; vgl. Nr. 129. Einzig der dritte Bruder Burchard Heinrich von Campe (gest. 1688) setzte die Stadtoldendorfer Linie fort.5)

Anmerkungen

  1. Wappen Campe (gespalten, rechts geschacht). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 4 u. Tafel 2.
  2. Wappen Stöckheim (gestümmelter Baumstumpf). Vgl. Siebmacher, Wappenbuch 1605, S. 190 (Tafel 170).
  3. Wappen Hake (zwei senkrecht gestellte, auswärts gekehrte Haken). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 5 u. Tafel 4.
  4. Wappen Garmissen (schräge Reihe von fünf anstoßenden Rauten). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 7 u. Tafel 8.
  5. Vgl. Rauls, v. Elze/v. Campe, S. 28f. Hake, Familiengeschichte, S. 176, 197, 333 u. 157.

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 211 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0021107.