Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 185† Warbsen, Haus Nr. 26 1610?

Beschreibung

Haus. Fachwerk. Zehn Gefache breites Dielenhaus mit Auslucht (Standerker), die mit drei halben Fächerrosetten geschmückt war. Die Inschrift verlief in zwei Zeilen am zwei Fach breiten Torsturz über der Einfahrt.1) Das Haus wurde in den 1970er Jahren abgerissen.2)

Inschrift nach Kdm. und Photo NLD Hannover.

Schriftart(en): Kapitalis mit Minuskeln und Fraktur-Versal.

  1. WE GOta) VORtRVEt DE HAt WOLgEBVtb)3) /HANßc) // Fischer 10

Übersetzung:

Wer Gott vertraut, der hat wohl (gut) gebaut. Hans Fischer (16)10.

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

An der Schrift fällt außer den Minuskel-Buchstaben vor allem der nach unten ausgebuchtete Balken am H (HAt) sowie das als Frakturversal gestaltete G in GOt auf.

Im Forster Erbregister von 1646 wird eine Urkunde von 1566 abschriftlich überliefert, in der Herzog Heinrich d. J. Heinrich Fischer und seiner nachgelassenen Wittwen zu Warpsenn die Freiheit von Haus und Hof garantiert.4) Die 10 war möglicherweise der Rest oder die Minderzahl einer Jahreszahl, für die angesichts des Bautyps nur 1610 in Frage kommt.5) Vom Dreißigjährigen Krieg bis ins frühe 18. Jahrhundert beherbergte das Haus eine Büchsen- und Waffenschmiede.6)

Textkritischer Apparat

  1. GOt] G offenbar aus einem Fraktur-Minuskel-g abgeleiteter Versal.
  2. Bis HAt Lesung nach NLD Hannover, Photo Nr. 12767; WOLgEBVt bestätigt durch das ansonsten undeutliche Photo im NLD von 1940.
  3. HANß] Das H ist am Photo Nr. 12767 des NLD kaum zu erkennen; N scheint retrograd zu sein.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach NLD Hannover, Photo Nr. 12767. Die rechte Hälfte der Inschrift ist von der Auslucht verdeckt.
  2. Frdl. Auskunft der Samtgemeinde Bevern vom 10.6.2011. Vgl. Werner, Warbsen, Tl. 2, S. 103.
  3. Vgl. Wander, Sprichwörterlexikon, Bd. 2, Sp. 90, Nr. 2200.
  4. 1566, 28. Feb.; StAW 19 Alt Nr. 44, 225f.
  5. Vgl. bereits Werner, Warbsen, Tl. 2, S. 103, der auch 1510 für möglich hält. Steinacker nahm eine Entstehung „um 1590“ an; Kdm. Kr. Holzminden, S. 105.
  6. Vgl. Werner, Warbsen, Tl. 2, S. 103.

Nachweise

  1. Kdm. Kr. Holzminden, S. 106, mit Abb. 66 (Zeichnung) S. 105.
  2. NLD Hannover, Photo Nr. 12767; Photo von 1940 ohne Nr.
  3. Werner, Warbsen, Tl. 2, S. 103 (Inschrift normalisiert).

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 185† (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0018502.