Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 83: Landkreis Holzminden (2012)

Nr. 178† Bodenwerder, Haus Nr. 133 1610

Beschreibung

Haus. Fachwerk. Der sogenannte „Rote Hof“, einer von drei Adelshöfen an der Südspitze des Werders, der im 16. Jahrhundert wohl im Besitz der Familie von Rohden, in der Mitte des 18. Jahrhunderts der von Garmissen war, ging 1844 in städtisches Eigentum über. 1921 wurde das Haus durch Blitzschlag zerstört.1) Nach Angaben Mithoffs ein reich verziertes Fachwerkhaus, an dem sich mehrere, nur teilweise erhaltene Inschriften befanden. Die Inschriften A und B standen über dem Torbogen, C links von diesem. Eine weitere Inschrift rechts neben dem Torbogen war bereits um 1870 durch die Anbringung neuer Fenster beschädigt.2)

Inschrift nach Mithoff.

  1. A

    Der Herr Bewar deinen Inganck und Ausga(n)ck von nun an bis in Evicheit3)

  2. B

    Ziaries / Maneholtea) / 16 M . S . B . 10 / Margreta / Jacobesa)

  3. C

    Jo: 3 Ca. ALSO Hat GOtt Die Welt geliebet4) Auff GOtt Last Uns BauwenUnd Auff Sein Wort Vortrawenb)5)

Versmaß: Deutsche Reimverse (C).

Kommentar

Das Haus stammte Braun zufolge aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts; die Inschrift würde dann nur einen Ausbau oder eine Erneuerung dokumentieren.6) Der Name Maneholte, tatsächlich wahrscheinlich Mansholt, kommt in keiner der erhaltenen Bürger- oder Steuerlisten des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts aus Bodenwerder vor.7) Wahrscheinlich ist Zacharias Mansholt im Dienst einer Adelsfamilie, vermutlich der von Rohden, nach Bodenwerder gekommen. Ein Hans Jacobs ist 1585 in Bodenwerder Schuster und Ratsherr.8) Möglicherweise ist er der Vater oder ein Verwandter der Ehefrau.

Textkritischer Apparat

  1. Die Nachnamen Maneholte und Jacobes gibt Mithoff, die Anordnung auf dem Torbogen nachbildend, unter dem jeweiligen Vornamen wieder.
  2. Versalien bei Mithoff.

Anmerkungen

  1. Rose, Chronik, S. 246. Zu den Adelshöfen und deren Lage vgl. Gehrmann, „slot“, bes. S. 16f.; dies gegen Kdm. Bodenwerder/Pegestorf, S. 4 u. 6.
  2. Mithoff, Kdm. Calenberg, S. 14.
  3. Ps. 121,8. Die Wortstellung „Eingang und Ausgang“ vertauscht gegenüber der Lutherbibel.
  4. Jh. 3,16.
  5. Ebenso auch Nr. 225. Variation auf das Häufigere: Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut; zur Form „Auf Gott vertraut, ist wohl gebaut“ vgl. Wander, Sprichwörterlexikon, Bd. 2, Sp. 2, Nr. 32.
  6. Vgl. Kdm. Bodenwerder/Pegestorf, S. 28.
  7. Durchgesehen wurden: Burchard, Bevölkerung, S. 103–106 (1585). HStAH Dep. 55, Acc. 2007/009, Nr. 52 (1603), Nr. 106 (1608/09), Nr. 51 (1613), Nr. 17 (1615). Der Name Mansholt ist häufig in Oldenburg und Ostfriesland; nur in der benachbarten Grafschaft Hoya taucht einmal ein Träger (Eilert Mansholt) in der Mitte des 17. Jahrhunderts in einer Akte auf; vgl. HStAH Celle Br. 72, Nr. 406 (zit. nach Findbuch).
  8. Vgl. Burchard, Bevölkerung, S. 104.

Nachweise

  1. Mithoff, Kdm. Calenberg, S. 14.
  2. Rose, Chronik, S. 246f. (nach Mithoff).
  3. Kdm. Bodenwerder/Pegestorf, S. 28 (ohne Inschrift).

Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 178† (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0017807.