Inschriftenkatalog: Landkreis Holzminden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 83: Landkreis Holzminden (2012)
Nr. 141 Hohenbüchen, Martin-Luther-Haus 1597
Beschreibung
Taufstein. Sandstein, rotbraun übermalt. Früher vermutlich in der 1777 eingestürzten Kirche des Ortes.1) Über einem runden, zweifach gebuckeltem Fuß mit Wulstring erhebt sich ein achteckiges Becken. Die Inschrift in zwei Zeilen außen am Rand des Beckens umlaufend, erhaben in vertiefter Zeile. Vermutlich ist der Stein oben abgearbeitet. Darunter in einem Feld der Beckenwandung ein neuzeitlicher Renovierungsvermerk.2)
Maße: H.: 86 cm; Dm.: 55,5 cm (Becken), ca. 57 cm (Fuß); Bu.: 5,1–5,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
IOH : 3 . ES · SEI DEN · DAS . IEMAND : GEBORN WERDE AVS DE WASSER / VND . GEIST . SO . KAN ER · DAS · REICH GOTTES . NICT SEHEN3) A(NN)O . 1597 .
Anmerkungen
- Vgl. Kdm. Kr. Holzminden, S. 295f.
- Restaurirt / 1878.
- Jh. 3,5.
- Vgl. Mathies, Taufbecken, S. 94.
Nachweise
- Kdm. Kr. Holzminden, S. 296.
- Mathies, Taufbecken, S. 131 u. Abb. 175.
Zitierhinweis:
DI 83, Landkreis Holzminden, Nr. 141 (Jörg H. Lampe und Meike Willing), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di083g015k0014100.
Kommentar
Die mit breitem Strich unregelmäßig ausgeführten Buchstaben weisen unterschiedlich stark ausgeprägte keilförmige Verbreiterungen der Schaft-, Balken- und Bogenenden auf (T, H, E, S), das A einen nach unten gebrochenen Mittelbalken. G erscheint mit leicht eingerollter (GEBORN) und mit senkrechter Cauda. Auf ein verschränktes W (WERDE) folgt ein zusammengesetztes, bei dem die mittleren Schrägschäfte bis zur Mittellinie reichen (WASSER); D zeigt eine Verlängerung des unteren (DAS in der ersten Zeile) bzw. des oberen Bogenabschnitts (DE) über den Schaft hinaus; am R findet sich neben gerader Cauda auch eine geschwungene (GEBORN) und eine gewölbte (REICH). Weiter fallen auf das spitzovale O, die runde 3 mit einem kleineren unteren Bogen und die gebogene 1.
Die Anbringung von Bibelzitaten war eine bevorzugte Form der Gestaltung von Taufsteinen im Protestantismus.4)